Pneumologie 2005; 59 - 27
DOI: 10.1055/s-2005-862736

Die inflammatorische Response Influenza A Virus-infizierter mononukleärer Phagozyten und Alveolarepithelzellen

S Herold 1, S Pleschka 2, W Seeger 1, J Lohmeyer 1, U Maus 1
  • 1Medizinische Klinik II der Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen
  • 2Institut für Medizinische Virologie, Gießen

Hintergrund: Die Influenza A Virusinfektion ist trotz antiviraler Therapieoptionen mit hoher Morbidität und Mortalität behaftet. Das Virus infiziert und schädigt Epithelien des Respirationstraktes und induziert regelhaft den Einstrom mononukleärer Leukozyten. Aktuelle Daten zeigen, dass virusinduzierte zytopathische Effekte und leukozytäre Entzündungsresponse das Ausmaß der Lungenschädigung bestimmen. Die Rolle mononukleärer Phagozyten in der Influenzainfektion der Lunge ist bis dato unzureichend charakterisiert.

Material und Methoden: Primäre Alveolarepithelzellen und Alveolarmakrophagen (AM) von BALB/c Mäusen wurden mit dem humanpathogenen Influenza A Virusstamm A/PR/8/34 (H1N1) bzw. dem aviären maus-adaptierten Influenzastamm A/FPV/Bratislava/79 (H7N7) infiziert. Infektions- und Replikationsnachweis der Virusstämme erfolgte durch Immunfluoreszenz und Plaque-Assay. Zytopathische Effekte virus-infizierter Zellen wurden mittels MTT-Test bestimmt. Die Quantifizierung sezernierter Zytokine virusinfizierter Zellen (TNF, IL-6, CCL2) erfolgte mittels ELISA.

Ergebnisse: Die Influenza A Virusstämme PR/8 und FPV infizieren sowohl Alveolarepithel als auch AM der Maus, wobei PR/8 abortiv und FPV produktiv repliziert. Die PR/8-Infektion von Alveolarepithel und AM induziert geringe zytopathische Effekte und eine hohe Zytokinresponse, während die FPV-Infektion von Alveolarepithelzellen und AM starke zytopathische Effekte mit niedriger Zytokinresponse induziert.

Zusammenfassung: Unsere Daten zeigen ein inverses Verhältnis zwischen zytopathischen Effekten versus virus-induzierter Zytokin/Chemokinresponse in virusinfiziertem Alveolarepithel und AM. Die biologische Relevanz dieser Befunde bezüglich Ausmaß der Leukozytenrekrutierung und konsekutiver Lungenschädigung soll sowohl im Modell der transepithelialen Monozytenmigration in vitro als auch im Infektionsmodell in vivo evaluiert werden.