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DOI: 10.1055/s-2005-865030
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Ältere Patienten mit Epilepsie - Signifikante Senkung der Anfallshäufigkeit unter Topiramat
Publication History
Publication Date:
08 March 2005 (online)
Bei älteren Menschen über 60 Jahre zählt die Epilepsie heute zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Erschwert wird die Behandlung häufig durch komorbide Erkrankungen und die notwendige Kombination mehrerer Medikamente. Wegen der Sturzgefahr sollten sedierende Medikamente vermieden werden. Aufgrund dieser Überlegungen sollten ältere Patienten mit Epilepsie vor allem von neueren antiepileptischen Medikamenten, z.B. Topiramat, profitieren. In einer multizentrischen prospektiven Beobachtungsstudie untersuchten Dr. Swantje Rielke und Dr. Andreas Schreiner Wirksamkeit und Verträglichkeit von Topiramat (Topamax®, TPM) in Monotherapie oder Kombinationstherapie bei älteren Patienten mit Epilepsie.
Methoden
In die Studie eingeschlossen wurden Patienten im Alter von > 60 Jahren, die während der Ausgangsphase sowie nach 12 und 24 Wochen untersucht wurden. Die Dosierungen von TPM und der Begleit-Antiepileptika konnten dabei individuell angepasst werden. Bei jedem Besuch wurden die Anfallshäufigkeit und die unerwünschten Ereignisse beurteilt. Insgesamt wurden 108 Patienten über 24 Wochen prospektiv beobachtet (47,2% Männer). Das Durchschnittsalter betrug 71,8 Jahre, die mittlere Zeitdauer seit der Epilepsie-Diagnose zwölf Jahre (79,6% partielle Epilepsie). Die Ätiologie war bei 67,6% symptomatisch, bei 9,3% kryptogen und bei 22,2% idiopathisch. Die häufigsten Anfallsarten waren generalisierte tonisch-klonische Anfällle (72,2%), komplex-partielle Anfälle (25,0%), einfach-partielle Anfälle (19,4%) und Absencen (12,0%).
In der Studie erhielten 58 Patienten TPM in Monotherapie (mittlere Dosis am Endpunkt 93 ±10 mg/Tag), 50 Patienten wurden in Kombinationstherapie mit einem oder zwei anderen Antiepileptika behandelt (mittlere TPM-Dosis am Endpunkt 93 ±8 mg/Tag).
Ergebnisse
Die mittlere Anfallshäufigkeit während der zwölfwöchigen retrospektiven Ausgangsphase betrug 7 ±10,4 und sank auf 1,6 ±3,2 am Endpunkt (p < 0,0001). Die Responderrate (Anfallsreduktion = 50%) betrug 87,6%, und 56,5% der Patienten blieben mindestens während der letzten drei Monate der Studie anfallsfrei. 83,3% der Patienten schlossen die Studie ab. Die Hauptgründe für ein vorzeitiges Ausscheiden aus der Studie waren fehlende Verträglichkeit (8,3%) und fehlende Verfügbarkeit für die Nachbeobachtung (4%). Insgesamt 21 Patienten (19,4%) hatten mindestens ein unerwünschtes Ereignis. Die am häufigsten berichteten unerwünschten Ereignisse waren Schläfrigkeit (3,7%), Schwindel (3,7%) und Appetitminderung (2,8%). Eine psychomotorische Verlangsamung wurde von zwei Patienten und Gedächtnisprobleme wurden von einem Patienten berichtet. Die mittlere Gewichtsänderung zwischen Ausgangsphase und Endpunkt betrug -0,9 kg.
Schlussfolgerungen
Bei älteren Patienten mit Epilepsie war TPM sowohl in Monotherapie als auch in Kombinationstherapie mit einer signifikanten Senkung der Anfallshäufigkeit verbunden. Die in der Monotherapie für die älteren Patienten verwendeten Dosen lagen etwas unter der empfohlenen Zieldosis von 100 mg/Tag; in der Kombinationstherapie wurde dagegen sogar eine wesentlich niedrigere Dosis eingesetzt als die empfohlene Zieldosis für Erwachsene von 200 mg/Tag.