psychoneuro 2005; 31(3): 126
DOI: 10.1055/s-2005-866739
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Bildgebende Verfahren - Einblick in Soziale Phobie

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Publication Date:
04 April 2005 (online)

 

Angst ist überlebenswichtig. Normalerweise hat sie Alarm- und Warnfunktionen. Angst vor der Angst bzw. Unsicherheit in sozialen Situationen kann jedoch auch Formen annehmen, die ein normales Leben verhindern. So werden bei Sozialer Phobie soziale Situationen häufig vermieden, die Betroffenen ziehen sich unter Umständen völlig von der Außenwelt zurück.

Nach epidemiologischen Studien leiden zwischen 2 und 13% der Bevölkerung an Sozialer Phobie, vorwiegend Frauen. Zur Behandlung eignet sich eine kognitive Verhaltenstherapie, in schweren Fällen auch in Kombination mit Psychopharmaka, z.B. Moclobemid, SSRI.

Bei sozialer Phobie kommt es zu einer Überaktivierung der Amygdala, wie mittels funktioneller Kernspintomographie (fMRI) beobachtet werden kann. Die Patienten reagieren empfindlicher z.B. auf die Darbietung von Bildern mit Gesichtern mit ablehnender, ärgerlicher oder verachtender Mimik sowie von unbekannten Personen, als dies bei nicht betroffenen Menschen der Fall ist. Mit dieser Methode konnten Schwartz et al. vor kurzem auch zeigen, dass Schüchternheit in der frühen Kindheit ein Risikofaktor für die Entwicklung von Angststörungen im späteren Kindesalter oder im Erwachsenenalter ist ([2]).

Offenbar hat die Erkrankung auch eine genetische Komponente. Menschen, die die kurz/kurze oder lang/kurze Gen-Variante des Ser-T-Gens von ihren Eltern geerbt haben, aktivieren ihre linken Mandelkerne stärker als Menschen, welche die lang/lange Gen-Variante tragen ([1]).

Literatur

  • 3 Hariri AR . Mattay VS . Tessitore A . Kolachana B . Fera F . Goldman D . Egan MF . Weinberger DR . Serotonin transporter genetic variation and the response of the human amygdala.  Science. 2002;  297 400-403
  • 4 Schwartz CE . Wright CI . Shin LM . Kagan J . Whalen PJ . McMullin KG . Rauch SL . Differential amygdalar response to novel versus newly familiar neutral faces: a functional MRI probe developed for studying inhibited temperament.   Biol Psychiatry. 2003;  53 854-862