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DOI: 10.1055/s-2005-915357
Die Bedeutung des Verzehrs von Mono- und Disacchariden in Getränken für die Entwicklung von Übergewicht und die Gesundheit
Mono- and Disaccharides and Overweight and HealthPublication History
Publication Date:
14 February 2006 (online)


Zusammenfassung
Unter den bisher identifizierten Determinanten für den weltweiten Prävalenzanstieg von Übergewicht und Adipositas werden zunehmend auch einfache Kohlenhydrate, insbesondere Fruktose - sei es in gebundener Form als Saccharose oder in High Corn Fructose Syrup (HFCS) - diskutiert. Für einen solchen Zusammenhang spricht laut US-amerikanischen Autoren besonders der dort zu beobachtende parallele Anstieg von Adipositasprävalenz mit dem steigenden Verzehr HFCS-gesüßter Getränke. Gestützt wird dies durch die wiederholte Beobachtung in mehrwöchigen kontrollierten Ernährungsbeobachtungen an Versuchspersonen, bei denen HFCS bzw. Saccharose bei Verzehr in flüssiger anstatt fester Form weniger von der Hunger-Sättigungs-Kontrolle registriert wurden; die Folge war ein Energiemehrverzehr in Höhe der Kohlenhydrate im Getränk ohne kompensatorische Minderung des übrigen ad-libitum-Verzehrs mit nachfolgender Körpergewichts- und Körperfettzunahme. Der Zusammenhang wird weiterhin durch 3 prospektive Kohortenstudien gestützt, die bei Kindern, Jugendlichen und Frauen eine Risikosteigerung für Übergewicht und Adipositas mit der Zunahme des Verzehrs HFCS-gesüßter Getränke unter US-amerikanischen Lebensverhältnissen fanden. Aus diesen Befunden ergibt sich folgender Forschungsbedarf: Es müssen weitere endokrinologische und physiologische Grundlagen der spezifischen Mechanismen der Hunger-Sättigung und von Stoffwechselwirkungen nach Verzehr von einfachen Kohlenhydraten in flüssigen Lebensmitteln erarbeitet werden. Zudem müssen die bisherigen epidemiologischen Befunde durch Untersuchung europäischer und deutscher Kohorten überprüft werden. Und schließlich sollten disaggregierte Daten über den Verzehr von fruktose- sowie saccharosehaltigen Getränken in der deutschen Bevölkerung erhoben werden. Es wird geschlussfolgert, dass nach Anlegung allgemein akzeptierter Kriterien der Public-Health-Forschung in Übereinstimmung mit der WHO ein Risiko zuckerhaltiger Getränke für das Übergewicht und die Adipositas als wahrscheinlich, nicht jedoch als gesichert angesehen werden kann.
Abstract
Overweight and obesity are on the rise worldwide. US nutritionists have reported a parallelism of their prevalence with rising consumption of soft drinks sweetened with High Fructose Corn Syrup (HFCS). Hence, the proposal has been made that soft drinks sweetened with simple sugars, particularly fructose either in HFCS or saccharose, might - among other established life style factors - be causative for the obesity epidemic. Supporting evidence comes from the following data. Several controlled human trials have reported less tight satiety control of HFCS or saccharose if consumed in liquid versus solid food; i. e. more energy in the order of drink carbohydrate was consumed without compensatory reduction of ad libitum other energy causing rise of body fat and weight. Moreover, 3 prospective cohort studies showed a rise of risk for overweight and obesity with rising consumption of HFCS sweetened soft drinks in children, teenagers and women. Further research is needed to establish the basic endocrinological and metabolic cosequences of sugars consumption in liquid food. The epidemiological data have to be reproduced in european cohorts. Finally, disaggregated data about soft drink consumption in european populations are required. Taken together, in accordance with the conclusions of WHO risk of overweight and obesity by sugar-sweetened drinks up to now has to be considered probable, but not convincing evidence.
Schlüsselwörter
Monosaccharide - Disaccharide - Fruktose - Saccharose - Übergewicht - Adipositas
Key words
Monosaccharides - disaccharides - sucrose - fructose - overweight - obesity