Aktuelle Neurologie 2005; 32 - M18
DOI: 10.1055/s-2005-919182

Nachweis struktureller cerebraler Veränderungen mit der voxel-basierten Morphometrie bei asymptomatischen Trägern von heterozygoten Mutationen des Parkin-Gens und bei erkrankten Mutationsträgern

F Binkofski 1
  • 1Lübeck

Die große Ähnlichkeit des Parkin-assoziierten Parkinsonismus mit dem idopathischen Parkinsonsyndrom (iPS) wird durch den Nachweis von Lewy-Körperchen im Hirngewebe zweier Patienten mit Parkin-assoziiertem Parkinsonismus bekräftigt. Bereits bei asymptomatischen heterozygoten Trägern von Parkin-Mutationen finden sich pathologische Veränderungen des striatalen Dopamin-Stoffwechsels, die diesen Personenkreis als eine Risikogruppe für die Entwicklung von Parkinsonsyndromen identifizieren.

In dieser Studie führten wir voxel-basierte Morphometrie an gleich großen Gruppen (n=13) von: 1. asymtomatischen Trägern von heterozygoten Mutationen des Parkin-Gens, 2. Symptomatischen Trägern einer Parkin-Mutation, 3. Patienten mit iPS und 4. alters- und geschlechtsentsprechenden Normalpersonen durch, um präklinische und klinische Veränderungen der grauen und weißen Substanz zu untersuchen. Bei den asymptomatischen Mutationsträgern fand sich eine im Vergleich zu den alters- und geschlechtsgematchten Normalpersonen signifikante Vergrößerung des Volumens des hinteren Putamens, des Globus pallidus internus und des Nucleus subthalamicus links, die topisch dem früher ermittelten Ort des gestörten Dopamin-Metabolismus entsprach. Wir interpretieren diesen Befund als Ausdruck von präklinischen Kompensation des beginnenden motorischen Defizits. Bei Patienten mit Parkin-assoziiertem Parkinsonismus oder iPS fanden sich einerseits ähnliche Muster der Degeneration der grauen Substanz in motorisch relevanten frontalen und parietalen Arealen, die mit der Schwere der motorischen Symptomatik (UPDRS Teil III) korreliert waren. Dieser Befund zeigt, dass der morphometrische „Phänotyp“ beider Erkrankungen überlappt. Andererseits zeigten die Patienten mit iPS eine verstärkte Degeneration in der SMA und in den parietalen Arealen. Somit führt das iPS bei vergleichbarer motorischer Symptomatik zu einer ausgedehnteren Degeneration der grauen Substanz.