Aktuelle Neurologie 2005; 32 - V230
DOI: 10.1055/s-2005-919267

Neuronale Aktivität der hinteren Inselrinde während kalorischer und optokinetischer Reizung und ihr Bezug zum Nystagmus – eine Magnetookulographie (MEG) Studie

S Hegemann 1, M Pawlowski 1, R Huonker 1, O.W Witte 1, J Haueisen 1
  • 1Zürich, CH; Erlangen, Jena

Fragestellung: Die hintere Inselrinde und die retroinsuläre Region konnten beim Menschen in PET- und fMRT-Studien als Teil sogenannter humaner parietoinsulärer vestibulärer Cortex (hPIVC) identifiziert werden. PET und fMRT stellen aber nur indirekt die neuronale Aktivierung dar und haben ein geringes zeitliches Auflösungsvermögen. Wir wollten mithilfe der MEG die neuronale Aktivierung direkt darstellen und den zeitlichen Zusammenhang zwischen Nystagmus und cortikaler Aktivierung untersuchen.

Methode: Bei 9 gesunden Freiwilligen wurde die linke Inselregion mittels eines 31-Kanal SQUID Biomagnetometer untersucht während optokinetischer Nystagmen (OKN) nach rechts und kalorisch ausgelöster Nystagmen nach links (20°C rechtes Ohr).

Ergebnisse: Nach Mittelung von 10 bis 100 Nystagmen und Analyse mittels „Curry V 4.5“ einschließlich independent component analysis (ICA) fanden wir in 7 von 9 Probanden typische Dipole einer Feldstärke von 20–370 fT. Die maximale Feldstärke wurde um 200 ms (170–250) nach dem Ende der schnellen Nystagmusphase erreicht. Zwischen OKN und kalorischem Nystagmus fanden sich keine signifikanten Unterschiede der Dipole bezüglich Lokalisation, Zeitpunkt der maximalen Feldstärke in Relation zur schnellen Phase und Dipolpolarität.

Schlussfolgerung: Die mittels MEG gemessene vestibuläre cortikale Aktivität im hPIVC entspricht Befunden aus PET und fMRT-Studien. Wir konnten erstmals ihren zeitlichen Zusammenhang mit dem Nystagmus nachweisen.