Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P483
DOI: 10.1055/s-2005-919515

PANDA: ökonomische Erfassung kognitiver und affektiver Beeinträchtigungen bei dementen Parkinson-Patienten

E Kalbe 1, J Kessler 1, D Emmans 1, G Ebersbach 1, P Calabrese 1
  • 1Köln, Wolfach, Beelitz, Bochum

Neben motorischen Symptomen treten bei Patienten mit Morbus Parkinson (PD) häufig auch kognitive und affektive Dysfunktionen auf. Bei Routineuntersuchungen werden diese Störungen trotz ihrer Alltagsrelevanz häufig nicht erfasst, und kognitive Screeningtests für den deutschsprachigen Raum existieren für PD-Patienten bislang nicht. Das hier vorgestellte neue Verfahren PANDA (Parkinson's Disease Dementia Assessment) soll genau diese Lücke schließen.

Der Test: Der Kognitionsteil des PANDAs besteht aus fünf Subtests: 1) Paarassoziationslernen mit unmittelbarer und 5) verzögerter Abfrage, 2) verbale Flüssigkeit mit alternierenden Kategorien, 3) mentales Spiegeln und 4) Arbeitsgedächtnis. Er überprüft somit wichtige und bei PD-Patienten häufig beeinträchtigte kognitive Funktionen. Depressive Symptome werden mittels einer Selbsteinschätzungsskala mit drei Unterskalen (Stimmung, Antrieb, Interesse) erfasst.

Methoden: Der PANDA wurde an 126 Kontrollpersonen (KG, 48% männlich, mittleres Alter=60,4J., SD=9,7) und 72 PD-Patienten (54% männlich, mittleres Alter=66,4J., SD=8,7) normiert. Die PANDA-Rohwerte wurden aufgrund von Diskriminanzanalysen gewichtet und anhand der Mittelwerte und Standardabweichungen der KG transformiert. Alters-, Geschlechts- und Bildungseffekte wurden anhand der KG-Daten untersucht.

Ergebnisse: Der PANDA wird von Patienten gut akzeptiert; die Durchführung dauert ca. 10 Minuten. Der maximale transformierte Gesamtwert liegt bei 30 Punkten. Die Punkteverteilung erlaubt eine Zuordnung in altersadäquate Leistungen (>=18 Punkte), leichte kognitive Beeinträchtigung (15–17 Punkte) und vermutete demenzielle Symptomatik (<=14 Punkte). Aufgrund signifikanter Alterseffekte mehrerer Subtests wurden altersabhängige Werttransformationen definiert (2 Gruppen bis und ab 60 Jahre). Der mittlere PANDA-Gesamtwert der KG lag bei 23,9 (SD=4,9), der PD-Gruppe bei 17,9 (SD=6,9). Die Sensitivität des PANDAS im Vergleich der KG mit dementen PD-Patienten betrug 80%, die Spezifität 93%. Für die Depressionsskala wurde ein Cut-Off-Wert von 4 definiert; der Maximalwert liegt bei 9. Der Median der KG lag bei 2 (Range 0–6), der PD-Gruppe bei 3 (Range 0–9).

Diskussion: Das Screeningverfahren PANDA ist ein einfach und schnell durchzuführendes Instrument, mit dem kognitive Dysfunktionen und Demenz bei PD-Patienten erfasst werden können. Es eignet sich somit für die Selektion von PD-Patienten, die einer eingehenden neuropsychologischen Untersuchung bedürfen.