Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P534
DOI: 10.1055/s-2005-919565

Räumliche Beziehung von Quellenlokalisation bei Patienten mit fokaler Epilepsie: Vergleich von MEG und EEG in je zwei Volumenleitermodellen

G Scheler 1, M.J.M Fischer 1, C Hummel 1, A Genow 1, S Rampp 1, A.M.S Paulini 1, R Hopfengärtner 1, M Kaltenhäuser 1, H Stefan 1
  • 1Erlangen

Fragestellung: Entscheidungen für einen epilepsiechirurgischen Eingriff bei Patienten mit fokaler pharmakoresistenter Epilepsie müssen auf einer präzisen Fokuslokalisation basieren. Magnetoencephalographie (MEG) und Electroencephalographie (EEG) können zur Untersuchung interiktualer epileptiformer Aktivität eingesetzt werden. Mit dieser prospektiven Studie sollen die Lokalisationsergebnisse von MEG und EEG Daten anhand zwei verschiedener Volumenleitermodelle verglichen werden um zu klären, ob systematische Lokalisationunterschiede bestehen.

Methoden: MEG (Magnes II, 4D-Neuroimaging) und 32-Kanal EEG wurden bei 100 Patienten simultan abgeleitet. Epileptiforme Signale wurde visuell ausgewählt und mit dem äquivalenten Eindipol-Quellenmodell, sowie einem 3 Schalenmodel (3SS) oder einem realistischen Kopfmodel (BEM) als Volumenleiter lokalisiert. Die Schwerpunkte der Zentren von MEG, EEG, 3S, BEM sowie MEG-3SS, MEG-BEM, EEG-3SS und EEG-BEM wurden verglichen. Der Auswahl der Quellenlokalisationen wurden Standardkriterien bezüglich Korrelation und Konfidenzvolumen zugrunde gelegt.

Ergebnisse: Es ergaben sich mehr Quellenlokalisationen aus dem MEG als aus dem EEG. Berechnung mit dem 3 Schalenmodel lagen im EEG 5.6±1.5mm superior verglichen mit dem MEG, mit dem BEM Model lokalisierte das EEG 6.3±1.9mm posterior und 4.8±1.8mm inferior gegenüber dem MEG. Die mittlere Abstand zwischen den Quellenlokalisationen zwischen beiden Volumenleitermodellen war 19.5±0.9mm im EEG, im MEG mit 9.6±0.9mm signifikant niedriger. Die MEG Lokalisationen zeigten keine systematische Veränderung zwischen BEM und 3SS. Im EEG lagen die Lokalisationen mit dem 3SS Modell 5.9±1.3mm anterior und 11.7±1.1mm superior verglichen mit dem BEM.

Schlussfolgerungen: Es wurden systematische Differenzen bei Quellelokalisationen aus MEG und EEG bezüglich der beiden Volumenleiter beobachtet. Dieser systematische Effekt sollte bei Lokalisationsanalysen in der prächirurgischen Epilepsiediagnostik beachtet werden, wenn nur eine Modalität oder ein Volumenleitermodell zur Verfügung steht.