Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P535
DOI: 10.1055/s-2005-919566

Beitrag des MEG zur präoperativen Epilepsiediagnostik

A.M.S Paulini 1, M.J.M Fischer 1, G Scheler 1, S Rampp 1, A Dörfler 1, M Buchfelder 1, J Romstöck 1, H Stefan 1
  • 1Erlangen

Fragestellung: Bei Patienten mit pharmakoresistenten, fokalen Epilepsien werden unterschiedliche Untersuchungsverfahren herangezogen, um die zu resezierende, epileptogene Region zu bestimmen. Ziel dieser Studie ist es, den Beitrag des MEG zur Fokuslokalisation in der prächirurgischen Diagnostik darzustellen.

Methoden: Es wurden 84 epilepsiechirurgisch behandelte Patienten mit präoperativem Videomonitoring und MEG-Untersuchung eingeschlossen. Von diesen Patienten wurden 95% an einem, 5% an 2 Lappen operiert.

A. Retrospektiv wurde untersucht, bei wie vielen Patienten die Befunde von MEG, Anfallsemiologie sowie interiktualem und iktualem EEG jeweils nur auf einen anatomischen Lappen lokalisierten.

B. Weiter wurde untersucht, in wie vielen Fällen das MEG-Ergebnis Information über den Ort des epileptischen Fokus lieferte, wenn der interiktuale und/oder iktuale EEG-Befund des Patienten auf mehr als einen Lappen hinwies oder keinen Befund ergab.

Ergebnisse: Ein nicht eindeutiges Untersuchungsergebnis entsprach nie genau dem/den operierten Lappen!

Das Ergebnis „kein Befund“ ergab sich bei fehlender interiktualer bzw. iktualer Aktivität.

A. siehe Tab.1

Modalität

kein Befund (Anzahl)

Lokalisationsbefund (Anzahl)

davon: eindeutig 1 Lappen (%)

nicht eindeutig >1 Lappen (%)

MEG

27

57

84%

16%

Anfallssemiologie

11

73

48%

52%

Interiktuales EEG

7

77

64%

36%

Iktuales EEG

13

71

72%

28%

B. Interikt. EEG: Von 35 Patienten mit nicht eindeutigem oder keinem Befund hatten 42% einen eindeutigen Befund im MEG

Iktuales EEG: Von 33 Patienten mit nicht eindeutigem oder keinem Befund hatten 52% einen eindeutigen Befund im MEG

Bei 20 Patienten fand sich weder im interiktualen noch im iktualen EEG ein eindeutiger Befund. Bei 50% dieser Patienten ergab der MEG-Befund eine eindeutige Lokalisation.

Schlussfolgerungen: Das MEG lokalisierte in einem hohen Anteil der Untersuchungen innerhalb eines anatomischen Lappens. Wenn interiktuales und/oder iktuales EEG keinen eindeutigen Befund ergaben, konnte das MEG in der Hälfte der Fälle weiterführende Fokushinweise liefern. Dies spricht dafür, dass das MEG in der prächirurgischen Epilepsiediagnostik einen wesentlichen Beitrag zur Fokuslokalisation liefert.