Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P646
DOI: 10.1055/s-2005-919677

Bestimmung funktioneller Minderperfusion mittels Ultraschall-Perfusionsabbildung im akuten Schlaganfall

J Eyding 1, C Krogias 1, M Schöllhammer 1, D Eyding 1, S Meves 1, T Postert 1
  • 1Bochum, Paderborn

Hintergrund: Ultraschall gestützte Methoden zur zerebralen Perfusionsmessung können Lokalisation und Größe von akuten zerebralen Ischämien verlässlich detektieren. Bisher ungeklärt ist, ob die Abgrenzung funktioneller Minderperfusion gelingt.

Methoden: Bei 27 Patienten (ischämischer Schlaganfall <12 Stunden, Phase Inversion Harmonic Imaging; Bolus Kinetik; angepasste Modellfunktion) wurden drei verschiedene Perfusionsmuster definiert und in 14 festgelegten „regions of interest“ (ROI) bestimmt: „normal“, „Minderperfusion“, „keine Perfusion“. Klinische Parameter wurden anhand des NIHSS erhoben (baseline und am Tag 2–4). Verlaufs-CCT Untersuchungen (Tag 2–4) stellten den demarkierten Infarkt dar. Das Muster „Minderperfusion“ (hypothetisches „tissue at risk“) wurde auf zwei Arten getestet: i) Die funktionelle Einschränkung durch Korrelation der Anzahl minderperfundierter ROIs mit dem baseline NIHSS. ii) Die Lebensfähigkeit durch Korrelation der zum Infarkt rekrutierten minderperfundierten ROIs mit dem klinischen Verlauf (deltaNIHSS Tag 2–4). Verschiedene prädiktive Werte wurden bestimmt.

Ergebnisse: Bei den 27 Patienten korrelierte die Summe der nicht- UND minderperfundierten ROIs am besten mit dem baseline NIHSS (p=0.78, p<0.001). Die Rekrutierung minderperfundierter ROIs in den tatsächlichen Infarkt korrelierte hochsignifikant mit dem klinischen Verlauf (p=0.79, p<0.001). Nach dem klinischen Verlauf konnten zwei Patientensubgruppen gebildet werden: A („stabil“, deltaNIHSS>-3) und B („verbessert“, deltaNIHSS<-4). In Gruppe A waren Sensitivität und Spezifität für „Minderperfusion infarziert“ 73% und 92%. In Gruppe B waren Sensitivität und Spezifität für „Minderperfusion infarziert nicht“ 90% und 98%. Zusammen waren 95% der ROIs mit „keine Perfusion“ im Verlaufs-CCT infarziert (Gesamtsensitivität).

Schlussfolgerung: Unterschiedliche Perfusionsmuster können mittels zerebraler Ultraschallperfusionabbildung dargestellt werden (Minderperfusion, keine Perfusion). Zudem gelingt die Darstellung funktionell beeinträchtigten aber potentiell erhaltbaren Gewebes („tissue at risk“). Hierdurch stellt die Methode eine mögliche diagnostische Ergänzung z.B. in Fällen nicht durchführbarer MRT im akuten Schlaganfall dar.