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DOI: 10.1055/s-2005-920688
Aufnahmeraten und Behandlungsdauer akuter alkoholbedingter Störungen in Notaufnahmen von Krankenhäusern: die Variation der klinischen Krankheitslast und der Therapieerfordernisse in Abhängigkeit von der medizinischen Fachrichtung
Fragestellung/Ziele und Forschungsfragen: Diese Studie untersucht Versorgungsaufkommen und Versorgungsbedarf von akuten alkoholbedingten Störungen in Notfallambulanzen von Krankenhäusern einer gesamten städtischen Region. Material und Methode: In einer 6-monatigen prospektiven Studie wurden Patienten (N=1748) mit akuten alkoholbedingten Störungen, die in Notfallambulanzen aller 11 Krankenhäuser der Stadt Dortmund vorstellig wurden, eingeschlossen. Ein versorgungsepidemiologischer Fragebogen diente zur Erfassung soziodemographischer und klinischer Parameter. Ergebnisse: Die Kurzzeitbehandlungen, d.h. Behandlungsdauer <24h, waren mit 58% am häufigsten in der geographisch zentral gelegenen Notaufnahme, gefolgt von den Abteilungen für Innere Medizin (29.9%), Chirurgie (8,4%), Allgemeinpsychiatrie (2,3%) und Suchtmedizin (1,2%). Der höchste Anteil der Patienten mit Behandlung länger als 1 Tag lag in der Suchtmedizin (98,9%) und der niedrigste Anteil an längerfristigen Behandlungsfällen wurde in dem Krankenhaus in der Stadtmitte (4.8%) registriert. Die Häufigkeit der Einmal- und Mehrfachfälle variiert je nach Abteilung statistisch signifikant. Die Suchtklinik (21,6%) übernimmt am stärksten die stationäre Behandlung der Mehrfachfälle, gefolgt von der zentralen Notaufnahme (19,3%), der Abteilung für Allgemeinpsychiatrie (12.7%), Innere Medizin (12,6%) und Chirurgie (5.6%). Die Ergebnisse werden ergänzt durch ausführliche Darstellung des Behandlungsaufkommens pro Fachrichtung stratifiziert für Alter, Geschlecht, Diagnose und Grad der Alkoholintoxikation. Schlussfolgerungen und Diskussion: Unsere Ergebnisse verdeutlichen, dass das Versorgungsaufkommen sowie der Versorgungsbedarf für akute alkoholbedingte Störungen in Notfallambulanzen von der medizinischen Fachrichtung und der Geographie der Krankenhäuser abhängig sind. Unterschiedliche Behandlungskonzeptionen können ebenfalls zu den Unterschieden beitragen. Auswirkungen auf Allokation von Personalressourcen und Versorgungsplanung werden diskutiert.