Gesundheitswesen 2005; 67 - VF_P4
DOI: 10.1055/s-2005-920691

Information als präoperative psychotherapeutische Intervention für onkologische Patienten und ihre Angehörigen

M Berend 1, K Teren 1, R Sagermann 1, T Birkner 2, B Sakewitz 2, F Fändrich 2, T Küchler 3
  • 1RZLQ, Universitätsklinikum Kiel
  • 2Klinik für Allg. u. Thoraxchirurgie, Kiel
  • 3RZLQ, Universitätsklinikum Kiel

Hintergrund: Für Tumorpatienten ist besonders in der präoperativen Phase die Informationsvermittlung von zentraler Bedeutung. So zeigte eine Vorstudie, dass schlecht informierte schwer kranke Patienten ein schlechteres Behandlungsergebnis (Lebensqualität) erzielen als gut Informierte. Aufgrund dieser Situation wird neben der stationären Versorgung ein präoperatives Informationsprogramm für onkologische Patienten und ihre Angehörigen in der chirurgischen Akutklinik angeboten. Mit dem Informationsprogramm sollen 1. die Betroffen in ihrer Bewältigungskompetenz gefördert werden; und 2. belasteten Patienten bereits in der Phase der Diagnostik psychologische Unterstützung angeboten werden. Material und Methoden: Gemeinsam mit ihren Angehörigen werden Patienten eingeladen, bei denen ein gastrointestinales oder Bronchialkarzinom diagnostiziert wurde und eine kurative Operation geplant ist. In der Informationsveranstaltung werden generelle Aspekte einer Tumorerkrankung, chirurgisches Vorgehen, diagnostische Prozeduren, Abläufe und psychologische Aspekte im Umgang mit der Krankheit und Behandlung erklärt. Als Begleitevaluation werden die Lebensqualität und die psychosoziale Belastung (EORTC QLQ-C30, Hornheider Kurzfragebogen) erhoben. Ergebnisse: Eingeladen wurden bisher 310 Patienten, 127 (41%) sind dieser Einladung gefolgt, überwiegend in Begleitung ihrer Angehörigen (N=114). Männer nahmen signifikant häufiger teil, als Frauen. Die durchgeführte „Machbarkeits-Studie“ zeigt, dass sich solch ein Projekt logistisch realisieren lässt und die Veranstaltung sehr positive Resonanz findet. Weitere Ergebnisse zur Lebensqualität und psychosozialen Belastung werden dargestellt. Schlussfolgerungen: Insgesamt ist ein Informationsprogramm in der Phase der präoperativen Diagnostik logistisch realisierbar, und wird von den Teilnehmern sehr positiv aufgenommen. Bereits eine kurze Intervention wird von den Patienten als ausgesprochen hilfreich bei der Bewältigung der Erkrankung erlebt.