Gesundheitswesen 2005; 67 - VF_P10
DOI: 10.1055/s-2005-920697

Patientenzufriedenheit in der Geriatrie. Eine empirische Untersuchung

G Clausen 1, M Borchelt 2, C Janßen 3, S Loos 4, L Mull 5, H Pfaff 6
  • 1Geriatrie, Klinikum Hannover
  • 2Evangelisches Geriatriezentrum Berlin
  • 3Med. Soziologie, Klinikum der Universität zu Köln
  • 4Institut für Gesundheits- und Sozialforschung, IGES, Berlin
  • 5Geriatrie, Klinikum Hannover
  • 6Med. Soziologie, Klinikum der Universität zu Köln

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Der demographische Wandel der Gesellschaft in Deutschland führt zu einem steigenden Anteil alter Menschen. Eine patientenorientierte medizinische Versorgung muss deshalb in zunehmenden Maße die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen berücksichtigen. Dazu gehört neben klinischen und funktionellen Parametern grundsätzlich auch die Patientenzufriedenheit. Die Zufriedenheit alter Patienten mit der stationären Versorgung ist jedoch noch relativ unerforscht. Häufig wird bezweifelt, dass diese valide erhoben werden kann. Um das Wissen über die Patientenzufriedenheit in der Geriatrie zu verbessern, wurde eine empirische Untersuchung durchgeführt. Die Zielgröße Patientenzufriedenheit wurde durch die Erwartungserfüllung moderiert. Die Auswahl möglicher Prädiktoren orientierte sich an dem Konzept der unterstützenden Versorgung. Material und Methoden: Die Patienten wurden vor der Entlassung aus der Klinik persönlich befragt (Kölner Patientenfragebogen). Ausschlusskriterien waren Demenz und Sprachstörungen. 124 von 268 entlassenen Patienten konnten einbezogen werden (Einschlussrate: 46,3%). 119 waren mit einer Befragung einverstanden (Responserate: 96%). Sie bildeten eine heterogene Gruppe (Gesundheitszustand, Alter, Geschlecht), waren jedoch im Durchschnitt weniger hilfsbedürftig als die Nicht-Teilnehmer. Die unabhängigen Effekte der Prädiktoren wurden anhand multipler Regressionsanalysen ermittelt. Ergebnisse: Eine standardisierte Befragung alter Patienten ist praktisch durchführbar und kann Verbesserungspotentiale aufdecken. Drei signifikante Einflussfaktoren wurden identifiziert: die Hotelleistungen; die Erfahrung psychosozialer Vernachlässigung und die Stärkung des Patienten in seiner Rolle als Kotherapeut (Patientenedukation). Schlussfolgerungen und Diskussion: Es lohnt sich für geriatrische Zentren neben dem Ausbau der räumlichen Infrastruktur auch eine Verbesserung der praktischen und emotionalen Unterstützung zu bewirken.