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DOI: 10.1055/s-2005-920698
Prävention der Frühgeburt – Möglichkeiten, Erfolge und weiterer Forschungsbedarf
Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Seit Jahren nimmt in den industrialisierten Ländern die Frühgeburtenrate zu. Der wissenschaftliche epidemiologische Kenntnisstand zu Risiken und protektiven Faktoren der Frühgeburt ermöglicht die Konzeption und Umsetzung von epidemiologisch begründeten Präventionsprogrammen zur Verringerung der Frühgeburten. In Deutschland gibt es derzeit zwei Präventionsprogramme, das Programm zur Verringerung der Frühgeburten: BabyCare sowie das Screening auf Risikofaktoren für ascendierende Vaginalinfektionen (ph-Testhandschuh), die teilweise in Kombination durchgeführt und von zahlreichen Krankenkassen in Deutschland getragen werden. Der Vortrag beantwortet zwei Fragestellungen: Welche Reduktion der Frühgeburtenrate ergibt sich bei erstgebärenden Teilnehmerinnen des BabyCare-Programms kontrolliert für Alter, Bildung und Mehrlingsschwangerschaft? Die bisherige internationale und nationale epidemiologische Forschung zur Frühgeburt untersucht im Fall-Kontroll Design regelmäßig Frühgeburten und Nichtfrühgeburten und berechnet für die verschiedenen Risikofaktoren entsprechende Risikomaße (OR; RR). Diese Maße weisen jedoch erhebliche biases durch effect modifier auf, die aus (erfolgreichen bzw. nicht erfolgreichen) medizinischen Interventionen bei eintretenden Komplikationen im Verlauf der Schwangerschaft bestehen. Eine ergänzende Fragestellung muss es also sein, zu untersuchen, welche Risikofaktoren den Eintritt bzw. Nichteintritt von Komplikationen im Verlauf der Schwangerschaft charakterisieren. Material und Methoden: Zu 1.) Ca. 4000 ärztliche Geburtsdokumentationen von Teilnehmerinnen am BabyCare-Programm sowie 4000 Fragebögen von Teilnehmerinnen im Mittel aus der 12. Schwangerschaftswoche Zu 2.) Ca. 1000 Fragebögen von Teilnehmerinnen an der Wiederholungsbefragung nach der Geburt. Ergebnisse: Erstgebärende Teilnehmerinnen am BabyCare-Programm weisen eine um 25% geringere Frühgeburtenrate als ein strukturgleiches Vergleichskollektiv auf. Die Effekte des kombinierten Einsatzes (zzgl. ph-Testhandschuh) sind zusätzlich positiv, bedürfen jedoch aufgrund der noch geringen Fallzahlen weiterer Beobachtung. Die Risikomaße, berechnet über die Gruppen Komplikationen in der Schwangerschaft (JA/NEIN), zeigen interessante Übereinstimmungen und Abweichungen mit den bisherigen Analysen. Schlussfolgerungen und Diskussion: Es werden zusätzliche Ansätze für eine Verringerung der Frühgeburtenrate aufgezeigt und diskutiert.