Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2005-920701
Schmerz und Analgetikakonsum in der Allgemeinbevölkerung in Deutschland
Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Mit den Daten des Bundes-Gesundheitssurveys 1998 liegen bevölkerungsrepräsentative Daten zur Verbreitung und medikamentösen Versorgung von Schmerzen vor. Die Erfassung des Analgetikagebrauchs bezieht sich dabei nicht nur auf die Verordnungs- sondern berücksichtigt auch die Selbstmedikation. Mit dieser Datenbasis sollen folgende Fragen beantwortet werden: Wie häufig werden Schmerzzustände berichtet? Wie sehen die Arzneimittelanwendungsmuster in Abhängigkeit von Schmerzintensität und –lokalisation aus? Material und Methoden: Datenbasis ist der Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (n=7124 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren). Angaben zu Schmerzlokalisationen und –intensität und zur Soziodemographie stammen aus dem Selbstausfüllfragebogen. Die Arzneimittelanamnese erfolgt durch ein standardisiertes ärztliches Interview. Ergebnisse: Ca. 75% der Frauen und 60% der Männer geben an, in den letzten sieben Tagen Schmerzen gehabt zu haben. Für alle Schmerzlokalisationen und Altersgruppen weisen Frauen die größere Schmerzprävalenz auf. Als Lokalisation des stärksten Schmerzes geben Frauen am häufigsten den Kopf, Männer am häufigsten den Rücken an. Bei fast allen Lokalisationen (Ausnahme Kopf) nimmt die Prävalenz mit steigendem Alter zu. Unter starken Schmerzen leiden 14% der Frauen und 8% der Männer. Je stärker die Schmerzen, desto häufiger werden vom Arzt verordnete Analgetika eingenommen. Geben nur 3% der Probanden mit mäßigen Schmerzen eine ärztlich verordnete Analgetikaeinnahme an, so sind es 6% derer mit mittleren und 12% derer mit starken Schmerzen. Auch unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, sozialer Schicht und Anzahl von Krankheiten erweist sich die Schmerzstärke als signifikanter Einflussfaktor auf die selbst und ärztlich verordnete Analgetikaeinnahme. Schlussfolgerungen und Diskussion: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist regelmäßig von Schmerzen betroffen. Wesentliche Einflussgröße der medikamentösen Therapie ist die Symptomatik.