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DOI: 10.1055/s-2005-920705
Die Verwirklichung von Versorgungsgerechtigkeit in der zahnmedizinischen Gruppenprophylaxe
Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Prävention leistet einen Beitrag zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung unter Erfüllung der Forderungen nach Versorgungs- und Zugangsgerechtigkeit. Am Beispiel der zahnmedizinischen Gruppenprophylaxe in Berlin erhalten die Zuhörer einen Eindruck, wie eine im Kindesalter einsetzende Prävention zu einer nachhaltigen Verbesserung der Mundgesundheit führt. Material und Methoden: In Berlin werden 300.000 Kinder und Jugendliche (3. –16. Lebensjahr)versorgt mit Gesundheitserziehung, Vorsorgeuntersuchungen, Fluoridierungsmaßnahmen. Der Versorgungsumfang richtet sich nach dem Bedarf der Einrichtungen. Ermittlung: Daten aus dem Sozialstrukturatlas, Kariesscreening. Da der Sozialschichtfaktor wesentlichen Einfluss auf die Kariesmorbidität hat, wenden wir uns Kindergärten und Schulen ins sozialen Brennpunkten besonders zu (Setting-Ansatz). Ziel „Oral-Self-Care“: Selbstverantwortung für die Mundgesundheit. Diese erreichen wir durch Verhaltensprävention (Gesundheitserziehung). Methodik: partnerschaftlich/integrative Pädagogik, „entdeckendes Lernen“. Methode ist alters- und schultypbezogen variabel. Sie wird niedrigem Bildungsstand (soziale Lage), körperlichen oder geistigen Defiziten (Behinderungen), Sprachschwierigkeiten (Migranten) gerecht. Kernprinzip Salutogenese: Förderung vorhandener Ressourcen, Empowerment. Ergebnisse: Zahngesundheit ist seit 1990 ständig und nachhaltig gestiegen. Z.B. Karies der 12jährigen von 1995 bis 2000 um 50% gesenkt. (Nachweis: epidemiologische Begleituntersuchungen, Universität Marburg). Schlussfolgerungen und Diskussion: Mit einer klientelorientierten Prävention lässt sich Gesundheit verbessern. Sowohl unserer Methode der Bedarfsermittlung als auch unser pädagogisches Konzept lassen sich auf andere Bereiche der Gesundheitsförderung übertragen (Transfer).