Gesundheitswesen 2005; 67 - VF_P19
DOI: 10.1055/s-2005-920707

Die medizinische Versorgung der Mitglieder sächsischer Sucht-Selbsthilfegruppen

I Hach 1, U Maywald 1, W Kirch 1
  • 1Klinische Pharmakologie, TU Dresden

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Die medizinische Versorgung von Suchtkranken, insbesondere Patienten mit Alkoholabhängigkeit, obliegt hauptsächlich dem hausärztlichen Bereich. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass eine leitliniengerechte Therapie oft ausbleibt (z.B. frühzeitige Überweisung an den Psychiater, Beachtung von Kontraindikationen etc.). Dieses Forschungsprojekt hat zum Ziel, die medizinische Versorgung von Mitgliedern sächsischer Suchtselbsthilfegruppen zu evaluieren. Material und Methoden: In einer Vollerhebung werden alle Mitglieder sächsischer Suchtselbsthilfegruppen (ca. 70% vorwiegend männliche Suchtpatienten, ca. 30% vorwiegend weibliche Angehörige) im Frühjahr 2005 zu Ihren körperlichen und psychischen Beschwerden, ihren Arztkontakten, soziodemographischen Merkmalen und detailliert zu ihrer Medikation (Angabe von Handelsname und Pharmazentralnummer) befragt. Es wurden 5500 Fragebögen ausgegeben, ausgehend von einer früheren Befragung wird mit einer Rücklaufquote von 50–60% gerechnet. Ergebnisse: Momentan liegt die Auswertung eines Pre-Tests von 77 Suchtpatienten bzw. Angehörigen aus 5 Dresdener Selbsthilfegruppen vor (Dez. 2004). Die Befragten waren durchschnittlich 59 Jahre alt. Die medizinische Versorgung erfolgt hauptsächlich durch Hausärzte, die fast immer über die Suchterkrankung informiert sind. 44 (57%) der Befragten nehmen regelmäßig Medikamente ein (vor allem Herz-Kreislauf-Medikamente und zentralnervöswirksame Substanzen), durchschnittlich 3 Arzneimittel gleichzeitig. Die häufigsten Komorbiditäten sind kardiovaskuläre und andere psychische Erkrankungen. Bei der Tagung werden die Ergebnisse der in Durchführung befindlichen Vollerhebung berichtet werden. Schlussfolgerungen und Diskussion: Anhand der präsentierten Ergebnisse sollen der Versorgungsstand von Suchtpatienten bzw. deren Angehörigen diskutiert und Verbesserungsmöglichkeiten erarbeitet werden.