Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2005-920716
Inanspruchnahme von Selbsthilfegruppen und die Kombination mit professioneller Versorgung nach einer stationären psychosomatischen Behandlung
Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Selbsthilfegruppen (SHG) sind ein fester Bestandteil in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung geworden. Die Inanspruchnahme wird bei verschiedenen Patientengruppen auf 5–10% geschätzt. Insgesamt kann man davon ausgehen, dass in Deutschland etwa 5.000 Gruppen für Menschen mit psychischen Störungen existieren. Die wissenschaftliche Erforschung von SHG steht jedoch noch am Anfang. Vor allem fehlen Studien im Bereich psychischer und psychosomatischer Erkrankungen. Im Zusammenhang mit stationären psychosomatischen Behandlungen zeigen Studien, dass sich etwa 2/3 der Patienten eine ambulante Nachbehandlungen suchen, aber auch hier weiß man wenig darüber, welche Rolle SHG in der Nachsorge spielen. Material und Methoden: Das Projekt „Selbsthilfegruppen für psychisch und psychosomatisch Kranke – Versorgungsangebot, Inanspruchnahme, Wirksamkeit“ untersucht, welchen Stellenwert die Teilnahme an einer SHG hat und welche Kombinationen mit professionellen Behandlungen auftreten. Im Rahmen einer multizentrischen Studie wurden etwa 4.400 Patienten in fünf psychosomatischen Kliniken vor, am Ende und ein Jahr nach einer stationären Behandlung zu ihren Erfahrungen mit SHG befragt. Ergebnisse: Erste Auswertungen (N=840) ergaben, dass etwa 8% der Patienten nach einer stationären Behandlung eine SHG aufsuchen. Viele (ca. 76%) waren zudem in ambulanter Einzeltherapie oder nahmen andere therapeutische Angebote wahr. Etwa 70% haben mit ihrem ambulanten Therapeuten über die SHG gesprochen und überwiegend eine positive Empfehlung zur Teilnahme bekommen. Schlussfolgerungen und Diskussion: SHG spielen eine wichtige Rolle in der poststationären Versorgung. Die meistem Teilnehmer einer SHG nehmen auch andere therapeutische Angebote wahr. Für die Entscheidung zur Selbsthilfe scheint die Empfehlung der ambulanten Therapeuten eine wichtige Rolle zu spielen.