Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Im Rahmen der Integrierten Versorgung (IV) nach §140 GMG ergeben sich für Krankenhäuser
neue Möglichkeiten, extrabudgetäre und sektorenübergreifende Verträge mit Krankenkassen
abzuschließen. Aus Sicht der strategischen Unternehmensentwicklung ergibt sich die
dringende Notwendigkeit der Priorisierung von Konzeptideen, um kurz- und mittelfristig
die Optimierungspotentiale der IV zu nutzen. Material und Methoden: Im Rahmen einer Delphimethode mit Experten der Charité wurde ein interaktives Tool
entwickelt: Die IVS-Scorecard (Integrierte Versorgung Scorcard). Diese ermöglicht
anhand von 10 Core-Kriterien die Gewichtung und Priorisierung von Handlungsschritten.
Dabei flossen sowohl Patienteninteressen mit ein als auch die Sichtweise der Leistungserbringer
und Kostenträger. Quantitative und qualitative betriebswirtschaftliche Aspekte wurden
zusammen mit Aspekten des Qualitätsmanagements und des Casemanagements gewichtet.
Ergebnisse: Die IVS-Scorecard wurde nach erstmaligen Einsatz im März 2005 kontinuierlich erweitert
und die Relativgewichte entlang der lokalen Anforderungen spezifiziert. Sie erweist
sich in der Praxis als adäquates Werkzeug bei der strategischen Ausrichtung neuer
Projekte der Integrierten Versorgung. Zudem dient sie als Kommunikationsinstrument
der internen Planung von Ressourcen. Schlussfolgerungen und Diskussion: Die Möglichkeiten der Integrierten Versorgung wurden bisher in Deutschland nur beschränkt
umgesetzt. Im Jahr 2004 wurden 157 Millionen Euro der möglichen 700 Millionen Euro
–1% des Gesamtbudgets – eingesetzt. Ouwens legte Anfang 2005 in einer internationalen
Metastudie die positiven Effekte integrierter Versorgungsmodelle nahe. Aus Sicht der
Krankenhäuser und Krankenkassen ist die Notwendigkeit eines Managementtools dringend
gegeben, um schnell und gezielt IV- Projekte planen und umsetzten zu können.