Gesundheitswesen 2005; 67 - VF_P42
DOI: 10.1055/s-2005-920730

Systematische Betreuung von Palliativpatienten in Zusammenarbeit von ambulanten und stationären Betreuungseinrichtungen – eine Zukunftsperspektive?

G Lindena 1, L Radbruch 2, F Nauck 3, B Veh-Schmidt 4
  • 1CLARA Klinische Forschung, Kleinmachnow
  • 2Kl. f. Palliativmedizin, Uniklinikum Aachen
  • 3Zentrum Palliativmedizin Malteser KH Bonn
  • 4Praxis, Berlin

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Die Kerndokumentation für Palliativpatienten findet jährlich in einem gemeinsam definierten Zeitraum und Umfang statt. Sie umfasst mindestens eine standardisierte Dokumentation zum Zeitpunkt der Aufnahme und des Betreuungsendes in spezialisierten und nicht-spezialisierten stationären und bei ambulanten spezialisierten Ärzten und Pflegediensten. Es sind Übereinstimmungen und Unterschiede innerhalb und zwischen den Betreuungsformen festzustellen sowie die Qualität der Versorgung aufzuzeigen und wenn möglich und nötig zu verbessern. Welche Dokumentations-Kriterien sind für eine systematische Patientenbetreuung notwendig und geeignet? Material und Methoden: 2004 wurden in 94 Einrichtungen (68 Palliativstationen, 3 Onkologische Stationen, 12 stationäre Hospize, 8 ambulante Ärzte, 3 ambulante Palliativpflegedienste) Therapieverläufe von 2214 Patienten dokumentiert. Ergebnisse: Etwa die Hälfte der Patienten kann von Palliativstationen nach einer Kompensation der körperlichen, pflegerischen und psychischen Symptome, der Anleitung von Angehörigen und der Organisation der Betreuung nach Hause entlassen werden, in Hospizen verbleiben die Patienten in der Regel bis zu ihrem Lebensende. Palliativärztliche und –pflegerische ambulante Dienste können ca.75% ihrer Patienten bis zum Lebensende zu Hause betreuen, nur 25% (55% bundesweit) gehen doch noch stationär. Dabei sind Abstriche bei der Symptomkontrolle zu tolerieren. Schlussfolgerungen und Diskussion: Bisher haben Vergleiche zwischen spezialisierter und nicht-spezialisierter Betreuung von Palliativpatienten Unterschiede vor allem in der Sicherheit und Zufriedenheit von Patienten und Angehörigen in der Sterbephase herausarbeiten können. Nach diesen Daten können auch Patienten mit starken Symptomen ihrem Wunsch entsprechend zu Hause betreut werden, wenn spezialisierte Dienste zur Verfügung stehen. Dies ist bundesweit nicht der Fall, daher auch in unseren Daten –noch- nicht repräsentativ.