Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Die Versorgung der wachsenden Gruppe älterer chronisch Kranker ist eine zentrale
Zukunftsherausforderung, v.a. aufgrund der Komplexität chronischer Leiden im Alter
und meist langer, kostenintensiver Versorgungsverläufe. Angesichts begrenzter finanzieller
/ personeller Ressourcen kommt es mehr denn je darauf an, einen tragfähigen Konsens
zwischen den teils unterschiedlichen Interessenlagen von Betroffenen, Kostenträgern
und Leistungserbringern herzustellen. Material und Methoden: Die Leistungsdaten >60jähriger Versicherter der Deutschen BKK (Jahr 2000) wurden
einer Sekundäranalyse unterzogen. Mittels 5 Kriterien (Basis: Leistungsbereiche Arzneimittel,
Krankenhaus, Pflege SGB XI, Erstattungen) wurden chronisch Kranke identifiziert und
anschließend Versorgungsverläufe über 3 Jahre für altersepidemiologisch relevante
Erkrankungen rekonstruiert. Ergebnisse: Ca. 80% der Älteren erfüllten ein oder mehrere Kriterien. Es ergaben sich unterschiedlich
große Gruppen von Chronikern: Die regelmäßige Verordnung eines Medikamentes (zur Behandlung
chronischer Krankheit) trifft auf fast alle zu (93%). Wegen dieser hohen Medikalisierung
in der älteren Bevölkerung ist das Kriterium wenig geeignet, spezifische Subgruppen
zu identifizieren. Mehr als jeder 3. Versicherte kann aufgrund von Krankenhausbehandlung
als Chroniker bezeichnet werden. 13,5% sind finanziell durch die Behandlung chronischer
Krankheit so belastet, dass sie unter die alte Härtefallregelung fallen. Bei fast
ebenso vielen führt die Schwere der Erkrankung zur Pflegebedürftigkeit. Schlussfolgerungen und Diskussion: Die Analyse der Versorgungsdaten ermöglicht es, über Merkmalsausprägungen wie Kosten,
Kontakthäufigkeiten, beanspruchte Leistungen usw. die Versorgung differenziert zu
beschreiben und Zusammenhänge zu personenbezogenen Indikatoren herzustellen. Auf Basis
der Ergebnisse der noch laufenden Studie sollen u.a. versichertenbezogene Interventionsmöglichkeiten
entwickelt werden.