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DOI: 10.1055/s-2005-920737
Lebensqualität und prostatakarzinomspezifische Symptome: Daten des ersten deutschen Normalkollektives ermöglichen umfassendere Beurteilung von Behandlungsfolgen
Hintergrund: Miktionsbeschwerden und Formen der erektilen Dysfunktion sind wesentliche Folgeerscheinungen bei Patienten, die in kurativer Absicht beim Prostatakarzinom therapiert werden. Bisherige Studien konnten zwar auch eine Beeinträchtigung dieser Dimensionen in der gemessenen Lebensqualität (LQ) nachweisen, völlig unklar ist aber, inwieweit diese Symptome auch unabhängig von der Behandlung eines Prostatakarzinoms in der gesunden, vergleichbaren Altersgruppe auftreten und die Lebensqualität beeinträchtigen. Methoden: In Zusammenarbeit mit einer gesetzlichen Krankenkasse wurde aus der Gesamtheit ihrer Versicherten eine Zufallsstichprobe (N=3000 Männern im Alter von 45 bis 75 Jahren) gezogen. Die eingesetzten Fragebögen waren EORTC QLQ-C30 und das prostata-spezifische Modul (PSM). 1129 zurückgesendete Fragebögen (Rücklaufquote 37,6%) konnten ausgewertet werden. Darüber hinaus liegen Vergleichswerte eines historischen Kollektivs von 950 operierten oder bestrahlten Patienten vor. Ergebnisse: In der allgemeinen LQ (QLQ-C30) fanden sich ähnliche Ergebnisse wie bei den prostatektomierten Patienten, im Vergleich zu den Bestrahlten bessere Werte. Auf dem prostataspezifischen Modul zeigt die Referenzpopulation insgesamt bessere Werte als die beiden Behandlungsgruppen. Auffallend sind in der Normalpopulation die hohe Symptomausprägung in den Dimensionen der erektilen Dysfunktion und der Miktionsbeschwerden, bei denen sich ein linearer Trend zeigt: mit zunehmendem Alter zeigen sich stärkere Ausprägungen. Insgesamt berichteten 39% der „gesunden“ Männer Miktionsbeschwerden, 63,2% ein Nachlassen ihrer sexuellen Aktivität. Schlussfolgerungen: Berücksichtigt man dieses sensible Thema bei einer Befragung unter nicht betroffenen Männern, so ist die Rücklaufquote überraschend gut. Die Beeinträchtigungen der LQ in den Dimensionen der Sexualität und der Miktionsbeschwerden in der age-matched Normalpopulation helfen bei der Interpretation der LQ Daten von PCA Patienten.