Gesundheitswesen 2005; 67 - VF_P52
DOI: 10.1055/s-2005-920740

Rehabilitationserleben aus Sicht von Schlaganfall-Patienten

M Schubert 1
  • 1Institut f. Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Univ. Halle

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Die „Aufwertung“ der Rolle des Patienten wirft vor dem Hindergrund der Leitlinien der Selbstbestimmung und Teilhabe Fragen nach der Versorgungsqualität aus Sicht der Betroffenen sowie dem Prozesserleben und der Zufriedenheit der Patienten mit medizinischen Leistungen auf, zu denen ein Antwortversuch unternommen wird. Material und Methoden: Mittels Datenbankrecherche nach relevanten Schlüsselwörtern wurden 43 bedeutsame Quellen erschlossen von denen unter der präzisen Fragestellung 20 Studien in die engere Betrachtung einfließen. Ergebnisse: Als Ergebnis der Literaturanalyse konnten die beiden Themenschwerpunkte „Patientenzufriedenheit“ und „Patientenerleben und -autonomie“ als zentrale Aspekte herausgearbeitet werden. Zur „Patientenzufriedenheit“ ist festzuhalten, dass vorhandene Messinstrumente umfassend das Rehabilitationsgeschehen erheben. Jedoch ist häufig Ziel solcher Erhebungen, mittels Score-Bildung allgemeine, institutionelle Aussagen zur „Durchschnittszufriedenheit“ der Nutzer zu erhalten oder die Dienstleistungsanbieter zu vergleichen. Somit steht der Rehabilitand nicht im Kern des Interesses. Zur umfassenderen Betrachtung der Innenperspektive des Patienten sind daher Aspekte der Patientenautonomie von Interesse. Dabei zeigt sich, dass neben dem Patienten selbst, auch das Umfeld in förderlicher oder hinderlicher Weise auf die Wiedererlangung der Autonomie wirkt. Über den gesamten Rehabilitationsprozess hinweg beeinflussen entscheidend das Fachwissen und die Einstellung des Pflegepersonals die Verfügbarkeit und den Grad der Nutzung der Strategien der professionellen Helfer durch den Patienten. Die Beteiligung des Patienten und die Förderung der Eigeninitiative im Rehabilitationsprozess sind wichtige autonomiefördernde Faktoren, die die Rehabilitation unterstützen. Schlussfolgerungen und Diskussion: Der umfassende Einbezug des Patienten und die Erprobung neuer Partizipationsformen scheinen im Sinne des Patienten und einer modernen Rehabilitation angezeigt.