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DOI: 10.1055/s-2005-920746
Nationale Versorgungsleitlinie COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) als Adaptation internationaler Evidenz-basierter Leitlinien
Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Evidenz-basierte klinische Leitlinien sind systematisch entwickelte Handlungsempfehlungen und berücksichtigen die jeweils beste verfügbare externe Evidenz aus internationaler Forschung. Beim Versuch der Übertragung von Leitlinienempfehlungen zwischen verschiedenen Ländern und Gesundheitssystemen stellt sich die Frage nach der Kontextualität solcher Empfehlungen und damit nach den Bedingungen bzw. Grenzen für eine Adaptation für unterschiedliche Versorgungsstrukturen. Am Beispiel des prioritären Versorgungsproblems COPD soll der Frage nachgegangen werden, ob und wie die Adaptation internationaler Leitlinien für den deutschen Versorgungskontext u.a. hinsichtlich der Versorgungsgerechtigkeit erfolgen kann. Material und Methoden: Systematische Recherche und methodische Bewertung von COPD-Leitlinien mit Abgleich der Empfehlungen und deren Evidenzbasierung. Inhaltliche Plausibilitätsprüfung durch einen multidisziplinär zusammengesetzten Expertenkreis mit Graduierung der Empfehlungsstärke im Kontext des deutschen Gesundheitswesens. Ergebnisse: Zwei Leitlinien wurden ausgewählt: die der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die des britischen Instituts NICE (National Institute for Clinical Excellence). Die überwiegende Mehrzahl der evidenzbasierten Empfehlungen ist auf das deutsche Versorgungssystem übertragbar. Dies gilt insbesondere für therapeutische Empfehlungen. Erst bei der Gewichtung der Empfehlungsstärke spielen nationale Besonderheiten eine Rolle. Schlussfolgerungen und Diskussion: Die Adaptation internationaler Evidenz-basierter Leitlinien für das deutsche Gesundheitssystem kann eine sinnvolle Alternative zur aufwändigen und langwierigen Neuentwicklung sein. Voraussetzung ist die Leitlinienauswahl nach strengen methodischen Kriterien und deren inhaltliche Prüfung durch Experten aus allen betroffenen Versorgungsbereichen. So können für den nationalen Versorgungskontext gerechte und geeignete Empfehlungen formuliert werden.