Gesundheitswesen 2005; 67 - VF_P60
DOI: 10.1055/s-2005-920748

Patientenangaben vs. KTL-Routinedaten: Teilnahme an therapeutischen und begleitenden Maßnahmen in der orthopädischen Rehabilitation

N Thode 1
  • 1Charité Berlin

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Die Klassifikation therapeutischer Leistungen (KTL) wird in der Qualitätssicherung und der Leitlinienentwicklung für die Rehabilitation genutzt. Obwohl die Dokumentationsqualität 8 Jahre nach der Einführung der KTL insgesamt als sehr gut bezeichnet werden kann, lassen sich z.T. erhebliche Diskrepanzen zwischen den Selbstangaben der Patienten und den auf der KTL beruhenden Routinedaten zur Teilnahme an therapeutischen und begleitenden Maßnahmen in der Rehabilitation feststellen. Material und Methoden: Der Einfluss der Rehabilitationseinrichtung auf die Übereinstimmung von Patientenangaben und Routinedaten wird dem Einfluss von soziodemografischen und anderen patientenseitigen Merkmalen (z.B. Diagnose) in Mehrebenenmodellen gegenüber gestellt. Die Sekundärdatenanalyse greift auf die QS-Befragung der medizinischen Rehabilitation der Rentenversicherungsträger und die KTL-codierten Inanspruchnahmedaten aus den einheitlichen Entlassungsberichten von BfA-versicherten Teilnehmern an orthopädischer Rehabilitation aus dem Jahr 2003 zurück. Die nach Klinikgröße gewichtete Stichprobe umfasst etwa 12.000 Patientinnen und Patienten aus 98 Kliniken. Ergebnisse: Die Unterschiede zwischen der Dokumentation durch die Rehabilitationskliniken und die Selbstangaben der Patienten werden anhand von ausgewählten Maßnahmekategorien – insbesondere berufsorientierte Maßnahmen – ausgewiesen, mögliche Einflussgrößen werden analysiert und diskutiert. Schlussfolgerungen und Diskussion: Der erwartete hohe Erklärungsanteil der Einrichtungen für einzelne Maßnahmeformen gibt Hinweise auf eine klinikspezifische Dokumentationspraxis, die bei der Verwendung der Routinedaten z.B. in der Qualitätssicherung berücksichtigt werden muss. Die Unterschiede zwischen der subjektiven Reflektion durch die Patienten und der Dokumentation der Routinedaten verweisen aber auch auf Lücken in der aktiven Einbeziehung der Rehabilitanden in den Rehabilitationsprozess.