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DOI: 10.1055/s-2005-920753
Wer bleibt in rheumatologischer Mitbetreuung?
Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen: Moderne Konzepte der Betreuung von Rheumakranken fordern eine gemeinsame Betreuung durch Hausarzt und rheumatologischen Spezialisten. Sie sollte früh im Krankheitsverlauf beginnen und den Patienten dauerhaft begleiten. Wir haben untersucht, wie gut diese kooperative Betreuung funktioniert und aus welchen Gründen Patienten die rheumatologische Mitbetreuung verlassen. Material und Methoden: 1.055 Patienten mit früher rheumatoider Arthritis (RA) wurden in 16 rheumatologischen Praxen und 38 Ambulanzen in eine 3-jährige Beobachtungsstudie aufgenommen. Zur Baseline wurde durch den Arzt ein klinischer Status erhoben, danach wurden die Patienten halbjährlich schriftlich zu Symptomen, Therapie und Arztkontakten befragt. Nach Ablauf von 3 Jahren gaben die Patienten, die mindestens 12 Monate nicht mehr beim Rheumatologen waren, anhand von 12 Statements ihre Gründe an. Ergebnisse: Von 898 Patienten mit vollständigem Follow-up hatten 18% im letzten Jahr keinen Rheumatologen mehr aufgesucht. Eine logistische Regressionsanalyse zeigte für Patienten in Klinikambulanzen ein deutlich höheres Risiko, die rheumatologische Behandlung zu beenden (OR 2.8). Dies galt auch für ältere Patienten (>70 vs. <50 Jahre, OR 2.2) sowie Patienten mit Präferenzen für Naturheilkunde (vs Schulmedizin, OR 8,1). Als Gründe für die Beendigung der rheumatologischen Mitbetreuung wurden am häufigsten lange Termin- und Wartezeiten, Abneigung gegen Rheumamedikamente, Immobilität und häufige Hausarztbesuche wegen anderer Krankheiten angegeben. Schlussfolgerungen und Diskussion: Je älter und immobiler die Patienten sind und je mehr Komorbiditäten sie haben, umso weniger sind sie in der Lage, eine von der hausärztlichen Versorgung getrennte Betreuung in Spezialeinrichtungen wahrzunehmen. Integrierte Versorgungskonzepte müssen diesem Umstand Rechnung tragen und eine personell und räumlich eng verzahnte Versorgung anbieten.