Gesundheitswesen 2006; 68(5): 289-293
DOI: 10.1055/s-2006-926768
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Welche Patienten werden (nicht) in das DMP Diabetes eingeschlossen?

Which Patients are (not) Included in the DMP Diabetes Programme?S. Dunkelberg1 , D. Zingel1 , A. Noack1 , H. van den Bussche1 , H. Kaduszkiewicz1
  • 1Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
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Publication Date:
13 June 2006 (online)

Zusammenfassung

Ziel der Studie: Viele Hausärzte beteiligen sich mittlerweile am ersten DMP zum Diabetes mellitus Typ 2. Es wird untersucht, wie sich die Diabetiker, die in dieses Programm eingeschlossen werden, von denen unterscheiden, die nicht teilnehmen, und welche Gründe zum Einschluss bzw. Nichteinschluss führen. Methodik: Bei 10 Hamburger Hausärzten wurden je 10 zufällig ausgewählte Diabetiker aus der Gruppe der Teilnehmer am DMP und der Nichtteilnehmer ausgewählt. Es wurden anonymisiert der HbA1c vor Einschluss, das Vorhandensein einer Insulintherapie und Begleiterkrankungen sowie die Sprachkenntnisse dokumentiert. Die Ärzte wurden zu Compliance des Patienten und ihren Entscheidungskriterien befragt. Die Hypothese für den primären Endpunkt lautete: Nicht eingeschlossene Diabetiker unterscheiden sich von eingeschlossenen durch einen schlechteren HbA1c-Wert. Ergebnisse: Die Hypothese konnte nicht bestätigt werden. In beiden Gruppen liegen ähnlich gute HbA1c-Werte vor (7,0 DMP-Teilnehmer, 7,3 Nichtteilnehmer). Die Teilnehmenden unterscheiden sich von den nicht Teilnehmenden statistisch signifikant durch ein niedrigeres Alter und eine bessere Compliance. In der Subgruppe der unter 70-Jährigen haben die im DMP eingeschlossenen Diabetiker außerdem tendenziell einen besseren HbA1c-Wert und erhalten häufiger Insulin (n. s.). Schlussfolgerungen: Bei einer Reihe von Patienten erfolgt der Nichteinschluss ins DMP aus nachvollziehbaren und guten Gründen. Zwei Fragen stellen sich für nachfolgende Untersuchungen: In welchem Umfang werden Patienten ins DMP eingeschlossen, die so gut betreut sind, dass keine maßgeblichen Verbesserungen zu erwarten sind? In welchem Umfang werden Patienten mit schlechter Compliance nicht eingeschlossen, obwohl sie in besonderem Maße profitieren könnten?

Abstract

Aim: The disease management programme for diabetes mellitus type 2 (DMP) is joined by many General Practitioners. Aim of the study is to compare patients included in this programme with patients not included and to explore reasons for the selection. Methods: 10 GPs in Hamburg participated. From each patient list 10 participants in the DMP and the same number of non-participants were randomly selected. HbA1c before start of the programme, presence of insulin therapy, comorbidity and language skills were documented. GPs reported their estimation of the compliance and their reasoning in the selection process. The hypothesis for the primary endpoint was: Diabetics not included have a worse HbA1c value than those included in the DMP. Results: The hypothesis was not confirmed. In both groups similarly good HbA1c values were observed (7.0 in DMP participants, 7.3 in non-participants). The included participants differed from those not included with respect to age (statistically significantly younger) and a better compliance. In the subgroup of patients younger than 70 years the patients included have a better HbA1c and get insulin more frequently (both n. s.). Conclusions: One part of the patients seems to be not included into the DMP for good reasons. Two questions should be further evaluated: To what extent are patients included although they already have a good metabolic situation? And to what extent are patients with a poor compliance not included, although they might benefit from participation?

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1 Der Mittelwertunterschied in Bezug auf den HbA1c bei den unter 70-Jährigen bleibt übrigens in gleicher Größenordnung bestehen, wenn man die obigen Gruppen unter der Annahme des Vorliegens guter Gründe aus der Betrachtung herausnimmt.

Dr. med. Sandra Dunkelberg

Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

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