Notfall & Hausarztmedizin 2006; 32(1): 39
DOI: 10.1055/s-2006-932706
Zum Thema

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Medikamentöse Schmerztherapie bei Patienten mit Multiplem Myelom

H. Lannert1
  • 1Medizinische Klinik, Heidelberg
Further Information

Publication History

Publication Date:
14 February 2006 (online)

Palliativmedizin 2005; 6, DOI: 10.1055/s-2005-865512

Objekt der Studie: Analyse der Schmerztherapie bei Patienten mit Multiplem Myelom im Stadium III A/B (Vorliegen von Osteolysen/pathologischen Frakturen) bei Behandlungsbeginn (i. R. eines Hochdosischemotherapie-Protokolls). Methoden: Monozentrische Beobachtungsstudie vom 1.2.2000 bis 1.8.2004. Zielparameter: Demographische, anamnestische Daten, Vorliegen von Schmerzen, Art der Schmerztherapie, Schmerzintensität (visuelle Analogskala, VSK 0-10 = stärkste Schmerzen) im Behandlungsverlauf, unerwünschte Ereignisse. Ergebnisse: In die Studie wurden 202 Patienten aufgenommen (52 % männlich, Alter Ø 55,5 Jahre). Neben der Gabe von Bisphosphonaten i.v. wurden bei 123 Patienten weitere schmerztherapeutische Maßnahmen wegen starker Schmerzen (VSK 8) initiiert. 100 Patienten bekamen ein Analgetikum (oral oder transdermal), 54 Patienten erhielten eine Radiatio, bei 5 Patienten wurden operative Maßnahmen ergriffen (Kyphoplastik, Prothese). Zu Beginn erhielten 32 Patienten retardiertes Hydromorphon (Palladon®), 19 Patienten ein transdermales Analgetikum, die übrigen 49 Patienten andere Analgetika. Während des Dokumentationszeitraums wurden von den transdermal behandelten Patienten 4 auf retardiertes Hydromorphon umgestellt, von den mit anderen Analgetika behandelten Patienten weitere 8 Patienten (44 Patienten mit retardiertem Hydromorphon bei Dokumentationsende). Bei einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 11,6 Monaten entspricht dies 511 Therapiemonaten. Die mittlere Tagesdosis von retardiertem Hydromorphon betrug 2x20mg. Unter retardiertem Hydromorphon lag die Schmerzintensität bereits nach 3 Tagen im Durchschnitt unter 1 (VSK). Nur in 2 Fällen trat eine therapiebedürftige Obstipation auf. Therapiebedingte Übelkeit und Erbrechen wurden nicht beobachtet. Schlussfolgerungen: Retardiertes Hydromorphon hat sich bei Patienten mit Multiplem Myelom Stadium III bei einer kurzen Einstellungsphase im Vergleich zu transdermalen Systemen als signifikant besser wirksam und verträglich erwiesen.

Quelle: Abstract im Rahmen des 5. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, April 2005 in Aachen.