Notfall & Hausarztmedizin 2006; 32(7): 383
DOI: 10.1055/s-2006-949602
Medizin & Internet

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Wie andere Surfer Ihre Website sehen

Test-Umgebung für Internet-PräsenzenRainer H. Bubenzer
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Publication Date:
08 August 2006 (online)

Endlich ist die Praxis-Website fertiggestellt, die Veröffentlichung im Netz steht unmittelbar bevor. Der Praxisinhaber kontrolliert mit Hilfe seines aktuellen Internet-Browsers noch ein letztes Mal Aussehen, Funktionen und Inhalte. Alles in Ordnung - wir gehen online! Doch wenige Stunden später melden sich befreundete, vom freudigen Ereignis zuvor benachrichtigte Kollegen: „Eure Website sieht in meinem Browser aber ganz unterirdisch aus - Absätze sind verschoben, Javascript-Fehlermeldung tauchen auf, die Farben stimmen nicht, Bilder verdecken Textbereiche”. Alles sind typische Fehler, die selbst bei sorgfältiger Website-Erstellung vorkommen können und nur durch intensive Tests zu entdecken sind. Mit einem neuen, kostenlosen Werkzeug „MultiBrowser-Appliance” ist ein Intensiv-Test mit Hilfe verschiedenster Browser einfach und kostenlos selbst durchführbar. Teure Web-Dienstleistungen können so geprüft werden, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Intensiv-Test mit Hilfe verschiedenster Browser

Der Autor der „MultiBrowser-Appliance” hat ein virtuelles Linux (für Spezialisten: Debian Sarge, XFree86 4.3.0 X Server mit KDE 3.5.0 als grafische Oberfläche) für den kostenlosen Player der Virtualisierungs-Lösung VMWare (www.VMWare.com, vorgestellt in Notfall & Hausarztmedizin 2005; 31 (11): 545) geschaffen, das den Aufruf folgender Browser erlaubt:

  • Microsoft Internet Explorer in den Versionen 5.0, 5.5 und 6.0 (jeweils die Windows-Version, die mit Hilfe des Emulators WINE unter Linux läuft)

  • Mozilla Firefox, Version 1.5.0.3 (einschließlich des äußerst empfehlenswerten Web Developer-PlugIns)

  • Opera, Version 8.54

  • Konqueror, Version 3.5.0

  • Textbrowser Lynx, Version 2.8.5

  • Textbrowser ELinks, Version 0.10.4

So gehen Sie bei der Nutzung des Pakets vor

Wer das Paket nutzen will (bitte auf einem leistungsstärkeren Windows- oder Linux-PC), geht so vor:

  1. Zuerst den kostenlosen VMWare-Player downloaden (www.vmware.com/download/player) und installieren (gibt's für Windows oder Linux)

  2. Die „MultiBrowser”-Appliance downloaden (www.vmware.com/vmtn/appliances/directory/335, Quell-Dateien: mbappliance.colinfinck.de), entpacken und mit Doppelklick starten

  3. Innerhalb der dann startenden Linux-Umgebung die MultiBrowser-Anwendung öffnen, die drei Internet-Explorer und den Opera-Browser durch einfaches Anklicken installieren und dann mit beliebigen Browsern das Objekt des Interesses ansurfen (nach Wunsch via Internet, Intranet, lokal). Für den kardialen Notfall bitte ein paar Weißdorn-Kapsel vorhalten...

Tipp: Beim Internet Explorer vor dem Surfen bitte noch folgende Einstellung vornehmen: Tools -> Internet Options... -> Connections -> LAN Settings -> Häkchen vor Automatically detect settings entfernen.

Textbasierte Browser: anachronistisch, aber überaus sinnvoll

Textbasierte Browser wie Lynx erscheinen zwar wie ein Anachronismus, doch sind sie überaus sinnvoll: Zum einen zeigen sie, wie Suchmaschinen ihre Website sehen und indizieren. Zum anderen machen sie deutlich, welche Probleme aktuelle textorientierte Ausgabemedien (zum Beispiel Handy-Browser nach WAP-Standard) mit Ihrer Praxis-Website haben. Schließlich demonstrieren sie, wie weit Ihre Website barrierefrei ist, wie gut sie zum Beispiel von einem Screen-Reader vorgelesen werden kann (zu Barrierefreiheit siehe Notfall & Hausarztmedizin 2006; 32 (2): 94-95).

Rainer H. Bubenzer

Hamburg