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DOI: 10.1055/s-2006-953356
Management des refraktären Status epilepticus mit Propofol
Fragestellung: Der refraktäre Status epilepticus (RSE) gehört nach wie vor zu den neurologischen Notfällen mit hoher Mortalität. Propofol als alternative Behandlung zur Barbituratnarkose ist bisher unzureichend untersucht. Ziel dieser Studie war es, die Wirksamkeit und Sicherheit der Therapie mit Propofol beim RSE zu überprüfen. Weiterhin bewerteten wir das klinische Outcome und die weiterführende antiepileptische Medikation bei diesen Patienten.
Methoden: Wir betrachteten retrospektiv alle Patienten mit der Diagnose RSE, welche zwischen 2002 und 2005 auf unserer neurologischen Intensivstation mit Propofolnarkose zum Erreichen eines burst suppression Musters im EEG behandelt wurden. 16 Erwachsene (10 Männer, 6 Frauen, mittleres Alter 58 Jahre, Range 18–79 Jahre) erfüllten diese Kriterien.
Ergebnisse: Die Dauer der Therapie mit Propofol betrug durchschnittlich 7 Tage (Range 2–15 Tage). Die Infusionsrate an Propofol betrug im Mittel 250mg/h (Range 200–300mg/h). In 15 Fällen wurde ein burst suppression Muster im EEG Monitoring erreicht. Einmalig musste auf die Narkose mit Trapanal umgestellt werden. Ein Propofol-Infusionssyndrom wurde in keinem Fall beobachtet, Triglyzeridentgleisungen traten nicht auf. Begleitend zur Propofol-Narkose erfolgte die Aufdosierung der antiepileptischen Therapie zumeist mit Valproat und Phenytoin. Levetiracetam wurde in 10 Fällen zusätzlich zu Valproat und/oder Phenytoin verabreicht. In 7 Fällen kamen weitere Antiepileptika zum Einsatz (Lamictal, Clonazepam, Primidon, Oxcarbazepin, Carbamazepin). Ein Todesfall trat nach Aspirationspneumonie bei komplex-fokalem Status epilepticus auf. Bei 8/16 Patienten konnte Anfallsfreiheit bei Entlassung erreicht werden. Sechs Patienten wurden unter Levetiractam als Monotherapie (2) oder in Kombination (4) anfallsfrei.
Schlussfolgerungen: Propofol kann zum Erreichen eines burst suppression Musters im EEG bei refraktärem Status epilepticus zuverlässig mit Infusionsraten bis 300mg/h eingesetzt werden. Levetiractetam als Monotherapie oder in Kombination ist zur Behandlung nach RSE erfolgreich.