psychoneuro 2006; 32(10): 465
DOI: 10.1055/s-2006-956552
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Parkinsonpflaster - Kontinuierliche Rezeptorstimulation

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. November 2006 (online)

 

Das Parkinsonpflaster Neupro® enthält den Dopaminrezeptoragonisten Rotigotin, der speziell für diese transdermale Applikationsform entwickelt wurde. In der EU ist Neupro® seit Februar zur Behandlung des frühen Parkinsonstadiums zugelassen.

Wie Rascol Olivier auf dem 10. Kongress der European Federation of Neurological Society (EFNS) in Glasgow vorstellte, können auch Patienten im fortgeschrittenen Stadium offensichtlich von der Behandlung profitieren. In der so genannten CLEOPATRA-Studie (clinical efficacy of pramipexole and transdermal rotigotin in advanced Parkinson's disease) wurden 506 Patienten randomisiert entweder mit Pramipexol (n = 201, bis zu 4,5 mg/Tag), Plazebo (n = 101) oder Rotigotin (n = 204, bis zu 16 mg/Tag) behandelt. Rotigotin zeigte im Vergleich zu Plazebo eine statistisch signifikante Verbesserung der ON-Zeit ohne Dyskinesien um 2,8 Stunden (Pramipexol 2,7 h, Plazebo 1,4 h). Die OFF-Zeit nahm ab. Die Wirksamkeit der aktiven Substanzen und auch ihre Verträglichkeit waren vergleichbar.

In der Langzeitbehandlung bleiben die guten Ergebnisse von Rotigotin erhalten, wie Werner Poewe, Innsbruck, erklärte. So die ersten Ergebnisse einer noch laufenden offenen Verlängerungsstudie (36 Monate mit Patienten im frühen Parkinsonstadium. Dabei erreichen allerdings die Patienten, die in den ersten sechs Monaten der Untersuchung Plazebo erhalten hatten, bevor sie auf Rotigotin umgestellt wurden, nicht ganz die Ergebnisse der Verumgruppe. Nach Poewe sollte daher so früh wie möglich mit der Therapie begonnen werden.

Auch die motorischen Störungen am Morgen werden unter Rotigotin verbessert. Wie Nir Giladi, Tel Aviv, betonte, sind Schlafstörungen bei Parkinson eine der Ursachen für die schlechte Lebensqualität der Patienten. Nach einer Befragung der Patienten in drei offenen Studien verbesserte sich die Schlafqualität um 23,7%, das Durchschlafen um 34%. Nächtliche Akinesien, Krämpfe und Dystonien nahmen signifikant ab. Peter A. LeWitt Detroit stellte Daten einer offenen Studie zur Umstellung von oralen Dopaminagonisten auf Rotigotin vor. Auch eine Umstellung über Nacht wird demnach gut vertragen. Allerdings wurde in der Studie bei einer Vormedikation mit Cabergolin Rotigotin erst nach 24 Stunden eingesetzt.