Notfall & Hausarztmedizin 2006; 32(10): 475
DOI: 10.1055/s-2006-956951
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Pneumologie

Heinrich Worth
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 November 2006 (online)

Die Diagnostik des Hustens, das Management der Exazerbation der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) sowie der akuten Lungenembolie verlangen vom behandelnden Haus- und Notarzt eine gezielte Diagnostik als Grundlage einer adäquaten Therapie. Für die rationale Diagnostik des Hustens, dem häufigsten oder zweithäufigsten Grund für einen Arztbesuch, ist die Unterscheidung des drei - maximal acht Wochen dauernden akuten Hustens vom dringend abklärungsbedürftigen chronischen Husten mit einer Dauer von mehr als acht Wochen wesentlich. Peter Kardos hat die Klassifikation des Hustens, die Diagnostik der zugrunde liegenden Ursachen sehr übersichtlich dargestellt unter Einschluss eines diagnostischen Stufenprogramms.

Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis mit und ohne Lungenemphysem (COPD) sind besonders durch Exazerbationen gefährdet. Häufigste Ursachen sind virale und/oder bakterielle Atemwegsinfekte. Adrian Gillissen hat die Diagnostik wie auch die Behandlungsmöglichkeiten mit Bronchodilatatoren, systemischen Kortikosteroiden, gegebenenfalls Antibiotika bei bakteriellen Atemwegsinfekten prägnant zusammengefasst. In dem Beitrag wird auch auf nicht pharmakologische Maßnahmen wie die Sauerstofftherapie zur Behandlung der Hypoxämie und die nichtinvasive Beatmung zur Therapie der respiratorischen Insuffizienz mit Hyperkapnie und Azidose eingegangen.

Infolge der unspezifischen Symptome wie akute Atemnot, Thoraxschmerz und Schwindel beziehungsweise Hämoptysen, ist die Diagnostik der akuten Lungenembolie in vivo mitunter schwierig, bei rechtzeitiger Diagnosestellung jedoch häufig lebensrettend. Wichtig ist es, differenzialdiagnostisch bei Auftreten der genannten Symptome an die Lungenembolie zu denken. Zu einer effizienten Diagnostik gehört die Abklärung von Risikofaktoren, die Beurteilung der klinischen Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer Lungenembolie, der gezielte Einsatz des D-Dimer-Tests zum Ausschluss einer Lungenembolie sowie die bildgebenden Verfahren zur Sicherung der Diagnose, insbesondere das Spiral-CT der Lungengefäße, sowie die Echokardiographie zur Beurteilung der Ursachen einer hämodynamischen Instabilität des Patienten.

In der Behandlung der Lungenembolie sind unfraktioniertes Heparin wie auch niedermolekulare Heparine Therapie der Wahl, bei hämodynamischer Instabilität hingegen die Thrombolyse. Zur Rezidivprophylaxe wird eine Antikoagulation mit Cumarinen empfohlen.

Die Autoren hoffen, dass die im Kontext der aktuellen Literatur erstellten Beiträge dem behandelnden Haus- und Notarzt in der Diagnostik und Therapie der geschilderten Symptome und Erkrankungen von Nutzen sind.

Prof. Dr. med. Heinrich Worth

Fürth