Ultraschall Med 1996; 17(4): 175-178
DOI: 10.1055/s-2007-1003176
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Sonographische “Screeninguntersuchung” des Abdomens: Sinn oder Unsinn?

Ultrasound of the Abdomen as a Screening Technique: To Do or To Don't?Gerhard H. Mostbeck
  • Aus dem Ludwig Boltzmann-Institut für radiologisch-physikalische Tumordiagnostik (Leiter: Prof. Dr. H. Pokieser) an der Universitätsklinik für Radiodiagnostik, Neues AKH, Wien (suppl. Vorstand: Prof. Dr. G. Lechner)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Unter Screening (Screen = Filter, Raster) versteht man Untersuchungen ohne individuelle Indikation, mit dem Ziel, eine potentiell vorhandene Krankheit in einem asymptomatischen Frühstadium zu erfassen. Ein sonographisches Primärscreening des Abdomens (die Untersuchung von Personen ohne Hinweis auf Erkrankung im Bauchraum und Retroperitoneum) kann nicht empfohlen werden. Sonographisches Sekundärscreening (die systematische Untersuchung des gesamten Abdomens bei Patienten mit unspezifischen oder uncharakteristischen abdominellen Beschwerden) und die Untersuchung des gesamten Abdomens bei spezifischer, organbezogener Fragestellung sind kritisch zu interpretieren, da eine große Zahl von therapeutisch wie prognostisch irrelevanten oder falschpositiven Befunden erhoben wird, mit allen negativen Folgen für den Einzelpatienten (belastende Zusatzuntersuchungen, Verunsicherung etc.) und mit Kosten für das Gesundheitswesen. Für krankheitsspezifische Screeningprogramme (spezifische Tumorsuche, Bauchaortenaneurysma etc. bei Kollektiven mit hoher Krankheitspravälenz) ist die ungefährliche, breit verfügbare und relativ kostengünstige Sonographic hervorragend geeignet.

Abstract

Screening examinations are diagnostic procedures without an individual indication with the purpose to detect a possible disease in an early, asymptomatic stage. Primary sonographic screening of the abdomen in individuals without any signs or symptoms of abdominal disease cannot be recommended. Secondary screening (sonographic examinations of the total abdomen in patients with unspecific symptoms) and to examine the remaining abdominal, pelvic and retroperitoneal organs which are not needed to answer the specific diagnostic question are procedures of doubtful benefit. However, ultrasound is recommended for specific screening programs, i. e. tumour detection or diagnosis of aneurysms, in those subpopulations with a high prevalence for the specific disease.