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DOI: 10.1055/s-2007-1017580
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Der derzeitige Stellenwert von Vigabatrin (Sabril®) in der Epilepsiebehandlung - Ergebnisse einer Konsenskonferenz*
The Current Role of Vigabatrin (Sabril®) in the Treatment of Epilepsies: Results of a Consensus Conference * In Erinnerung an Sibylle Ried, die am 14.6.2000 verstarb.** H. E. Boenigk ist am 2.11.2000 verstorben.Publication History
Publication Date:
28 January 2008 (online)
Zusammenfassung
Die Erfahrung der letzten Jahre, dass es unter der Behandlung mit Vigabatrin zum Auftreten von konzentrischen Cesichtsfelddefekten kommen kann, führte zu einer Neubewertung der Nutzen-Risiko-Relation und zu Empfehlungen bezüglich der Behandlung von Patienten mit Epilepsie und der angemessenen Therapieüberwachung. Vigabatrin ist derzeit trotz des Risikos von Cesichtsfelddefekten bei sonst guter Verträglichkeit, guter Wirksamkeit und günstiger Pharmakokinetik indiziert zur Zusatzbehandlung von Patienten mit schwer behandelbarer fokaler Epilepsie, falls Pharmakoresistenz oder Unverträglichkeit gegenüber den zur Verfügung stehenden medikamentösen Alternativen besteht und ein epilepsiechirurgischer Eingriff nicht in Betracht kommt oder erfolglos war. In der Monotherapie ist Vigabatrin weiterhin ein Medikament der ersten Wahl bei der Behandlung des West-Syndroms und hat im Vergleich zu anderen Therapieformen ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis. Die Patienten bzw. ihre Angehörigen müssen vollständig über die Epilepsie und das Nutzen-Risiko-Profil von Vigabatrin inklusive der meist irreversiblen, zum Teil konzentrischen und meist ohne Beschwerden einhergehenden Gesichtsfelddefekte informiert werden. Alle Patienten sollten - soweit sie dazu in der Lage sind - vor einer Behandlung mit Vigabatrin und nach 1-2 Monaten auf Cesichtsfelddefekte untersucht werden. Bei pathologischem Befund muss die Therapie überprüft werden. Bei unauffälligem Befund sollte eine weitere Kontrolle nach 3-6 Monaten erfolgen, dann zunächst in halbjährlichem Abstand. Jeder Patient sollte informiert werden, sich bei Auftreten von Sehstörungen sofort zu melden.
Summary
The experience of recent years that treatment with vigabatrin may be associated with concentric visual field defects has led to a revaluation of the risk-benefit ratio and to recommendations concerning the treatment of patients with epilepsy and to adequate safety monitoring. Despite the risk of visual field defects, vigabatrin is indicated for the adjunctive treatment of patients with difficult-to-treat partial epilepsy due to its otherwise good tolerability, good efficacy and favorable pharmacokinetics if drug resistance or intolerance has been shown with available alternative drug treatment and epilepsy surgery is not indicated or has been unsuccessful. Vigabatrin monotherapy continues to be a drug of first choice for the treatment of patients with West syndrome and has a positive risk-benefit ratio compared to other treatment options. Patients and their relatives have to be fully informed about the epilepsy and the risk-benefit ratio of vigabatrin including the mostly irreversible, usually concentric and mostly asymptomatic visual field defects. All patients - if they can be examined - should be examined by perimetry prior to and after 1-2 months of treatment with vigabatrin. In case of pathological visual fields treatment needs to be reevaluated. In case of normal perimetry another test should be done after 3-6 months, followed by 6 months intervals. All patients should be asked to inform their physicians in case of visual problems.