Aktuelle Neurologie 1999; 26(8): 366-374
DOI: 10.1055/s-2007-1017652
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Pretest der Medizinischen Datenbank: Vergleich der Schlaganfallbehandlung in vier neurologischen Kliniken mit Stroke Unit

Pretesting the Medical Database: Comparison of Stroke Treatment in Four Neurological Departments with Stroke UnitsC. Weimar1 , J. Glahn2 , S. Neumaier3 , M. Wimmer4 , O. Busse2 , A. Haass3 , R. Haberl4 , H. C. Diener1
  • 1Neurologische Klinik der Universität Essen
  • 2Neurologische Klinik Klinikum Minden
  • 3Neurologische Klinik der Universität des Saarlands
  • 4Neurologische Abteilung Städt. Krankenhaus München-Harlaching
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
30. Januar 2008 (online)

Zusammenfassung

Ziel dieser Untersuchung war ein Vergleich der Schlaganfallversorgung an vier etablierten neurologischen Stroke Units in Krankenhäusern der Maximalversorgung. Hierzu wurden über vier Monate prospektiv 708 Patienten mit Schlaganfall oder TIA erfaßt, die innerhalb einer Woche nach Ereignis in einem der teilnehmenden Zentren aufgenommen wurden. Angaben zu Risikofaktoren, Vorerkrankungen, neurologischem Befund, Bildgebung, Akuttherapie, Verlauf, Komplikationen, Sekundärprophylaxe, Liegedauer, Verlegung und Outcome nach 3 und 12 Monaten wurden anschließend in einer gemeinsamen Datenbank erfaßt. 70% aller Patienten wurden innerhalb von 24 h aufgenommen, davon 47% innerhalb von 6 h. Durch den Notarzt oder RTW wurden 38% der Patienten zugewiesen, durch den Hausarzt 31%, und aus anderen Krankenhäusern oder Abteilungen im eigenen Haus 23%. Die Aufnahme-Latenz korrelierte gut mit dem initialen Schweregrad bei Aufnahme sowie der Art der Einweisung. Die durchschnittliche Liegedauer aller ischämischen Infarkte auf der Stroke Unit variierte zwischen 3,4 und 6,3 Tagen und die Gesamtliegedauer in den vier Kliniken lag zwischen 10,4 und 12,7 Tagen, je nach Organisation der Weiterversorgung. Während des stationären Aufenthaltes in der aufnehmenden Klinik verstarben 5,4% der Patienten mit ischämischem Infarkt und 16,1% der Patienten mit intrazerebraler Blutung. Die kumulierte Letalität ab Aufnahme aller für ein Follow-up erreichbaren Patienten mit ischämischem Infarkt lag nach einem Jahr bei 18,8%. Von den überlebenden Patienten mit ischämischem Infarkt hatten nach einem Jahr 79% einen Barthel-Index >70. Die Art der Datenerfassung erwies sich in diesem Pretest als geeignet für eine multizentrische Erhebung, die derzeit an 23 Neurologischen Kliniken mit Stroke Unit durchgeführt wird.

Summary

We present data of 708 patients with stroke or transient ischemia within one week prior to admission to compare the management of stroke in four Neurology Departments with an acute stroke unit. Four months' data on risk factors, concurrent vascular illnesses, neurological deficits, radiological findings, acute therapy, course of recovery, complications, secondary prevention, length of stay, discharge and outcome at 3 and 12 months were prospectively collected in a joint data base. 70% of all patients were admitted within 24 h, 47% within 6 h. 38% of all patients were referred by ambulance, 31% by a general practitioner and 23% by other hospitals or departments within the same hospital. There was a good correlation between the severity of stroke and the kind of referral. The mean length of stay of all stroke patients on the acute stroke unit varied between 3.4 and 6.3 days and between 10.4 and 12.7 days in the Neurology department, depending on the type of care after discharge. 5.4% of all patients with ischemic stroke and 16.1% of all patients with intracerebral hemorrhage died during the acute hospital stay. The cumulated lethality of all patients with ischemic stroke not lost to follow-up at one year was 18.8%. 79% of all surviving patients with ischemic stroke had a Barthel index of > 70. The method of data collection in this pretest proved to be apt for a multicenter study presently being conducted in 23 Neurology departments with an acute stroke unit.

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