Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2007-1020930
Epidemiologie der Multiplen Sklerose
The Epidemiology of Multiple SclerosisPublication History
Publication Date:
30 January 2008 (online)
Zusammenfassung
Die Multiple Sklerose ist nach den epidemiologischen Ergebnissen eine Krankheit der gemäßigten Klimazonen. Die Häufigkeitsverteilung (Prävalenzrate) zeigt ein Nord-Süd-Gefälle, d. h. die Erkrankung wird in Richtung zum Äquator seltener. Nach Emigrationsstudien übernehmen Kinder bis zum 15. Lebensjahr das Risiko des Einwanderungslandes, Erwachsene dagegen behalten das Risiko ihres Heimatlandes. In den Arealen mit hohem Erkrankungsrisiko (gemäßigte Klimazonen) liegt seit langem die Mortalitätsrate bei zwei Sterbefällen pro 100000 Einwohner. Die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen (Inzidenzrate) beträgt drei pro 100000 Einwohner. Eine Erkrankungszunahme ist nicht festzustellen. Das Erkrankungsalter zeigt ein Maximum um das 30. Lebensjahr. Nach Feldstudien neigt die Multiple Sklerose zur umschriebenen Fallhäufung (Clusterbildung). Es sollen die höheren Sozialschichten häufiger erkranken. Die Befunde lassen exogene Faktoren als Krankheitsursache vermuten im Sinne einer Zivilisationskrankheit: Slow Virus Infektion in der Kindheit, Klima und Ernährungseinflüsse, soziale Faktoren und Beziehungen zu Tierkrankheiten. Daneben ist nach HLA-Studien und Familienuntersuchungen eine genetische Disposition vorhanden: Das Risiko für Personen mit HLA-DW 2 Konstellation ist erhöht. In MS-Familien fällt das Risiko mit zunehmender Distanz im Verwandtschaftsgrad zu dem erkrankten Familienmitglied.
Summary
There is an uneven distribution of Multiple Sclerosis (MS) over the world: the prevalence is high in the temperate zones and decreases towards the equator.
Migration studies reveal that immigrants under the age of 15 years acquire the risk of the new country, whereas adult immigrants keep the risk of their native country. In the high risk zones the mortality rate (2/100 000 inhabitants) has been stable over the last years. The increase in prevalence is an effect of the longer survival and better case - finding methods, rather than an increased incidence (3/100 000 inhabitants).
The age at onset shows a maximum about the age of 30 years. Epidemiological studies reveal clusters or foci, i.e. cumulation of cases in certain areas. Higher social classes seem to be affected more frequently.
Most of the epidemiological findings indicate exogenous factors to be involved such as slow-virus infections, animal contacts, dietary habits, climatic conditions.
Family studies and the determination of the HLA-patterns suggest an additional genetic predisposition.