Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2007; 1(1): 41-69
DOI: 10.1055/s-2007-965198
Unterer Gastrointestinaltrakt, Koloproktologie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rektumkarzinom

T. Liersch, H. Becker, C. Langer
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. April 2007 (online)

Beim Adenokarzinom des Rektums konnten in den letzten 10 Jahren erhebliche Fortschritte erzielt werden. Auf der Basis eines verbesserten präoperativen Stagings erfolgt beim Rektumkarzinom mittlerweile eine sehr differenzierte Behandlungsstrategie: „Low-risk“-pT1-(G1-/G2-)Karzinome werden lokal per Vollwandexzision kurativ therapiert. „High-risk“-pT1-(G3-/G4-) Karzinome sowie pT2-Karzinome werden nach onkologischen Resektionsprinzipien („No-touch“-Technik, radikuläre Gefäßabsetzung, totale Mesorektumexzision etc.) transabdominell offen oder laparoskopisch operiert. Lokal fortgeschrittene Rektumkarzinome (T3-/T4-Tumoren oder nodal-positiv), die im Staging klinisch als UICC‐II-/III‐Stadien eingeschätzt wurden, erhalten heutzutage vorzugsweise eine kombinierte Radiochemotherapie (Radiatio mit 50,4 Gy + 5-Fluorouracil als Radiosensitizer). Dieser Vorbehandlung folgen eine qualitätsgesicherte Rektumresektion mit totaler mesorektaler Exzision sowie eine adjuvante Chemotherapie.

Durch derartige multimodale Behandlungsstrategien können auch bei lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinomen 5-Jahres-Lokalrezidivraten von 6 % bei einer Gesamtüberlebensrate von 76 % erreicht werden. Aktuelle multizentrische Studien versuchen durch eine Intensivierung der Chemotherapie sowohl in der Vorbehandlungs- als auch in der adjuvanten Therapiephase die Prognose der Patienten mit UICC‐II-/III‐Rektumkarzinomen weiter zu verbessern. Zudem werden in diesen Studien neue genetische und molekularbiologische Untersuchungsmethoden eingesetzt, um zukünftig individualisiertere und zugleich effektivere Therapiestrategien umsetzen zu können, deren Mittelpunkt jedoch die chirurgisch-onkologisch adäquate Resektion bleibt.

Literatur

  • 1 Sauer R, Becker H, Hohenberger W. et al . Preoperative versus postoperative chemoradiotherapy for rectal cancer.  N Engl Med. 2004;  351 1731-1740
  • 2 Wittekind C, Tanapfel A. Regression grading of colorectal carcinoma after preoperative radiochemotherapy. An inventory.  Pathologe. 2003;  24 61-65
  • 3 Dworak O, Keilholz L, Hoffmann A. Pathological features of rectal cancer after preoperative radiochemistry.  Int J Colorect Dis. 1997;  12 19-23
  • 4 Stelzner F. Chirurgie an den viszeralen Abschlusssystemen. Stuttgart; Thieme 1998: 338 Abb. 27.1

Dr. med. Torsten Liersch

Abt. für Allgemein- und Viszeralchirurgie Universitätsmedizin Göttingen Georg-August-Universität

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