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DOI: 10.1055/s-2007-966732
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Das Kompartmentsyndrom
Publication History
Publication Date:
09 May 2008 (online)


Das akute Kompartmentsyndrom der Skelettmuskulatur ist nach der tiefen Venenthrombose die zweithäufigste Komplikation in der Frakturbehandlung - zumindest am Unterschenkel. Durch eine Gewebedruckerhöhung in einem geschlossenen Raum kommt es über eine Störung der Mikrozirkulation zu einer neuromuskulären Funktionsstörung oder sogar zum Verlust der Extremität bzw. im Extremfall zu einem Multiorganversagen. Insbesondere Patienten nach Hochrasanztraumen und polytraumatisierte Patienten sind gefährdet, ein Kompartmentsyndrom zu entwickeln. Die Diagnose wird in der Regel klinisch gestellt, bei bewusstseinsgetrübten Patienten kann die Gewebedruckmessung zur Diagnosesicherung beitragen. Die Definition eines Grenzwertes für den Gewebedruck bleibt weiter umstritten. Um Spätschäden zu vermeiden, ist der Zeitverlust bei Diagnose und Therapie möglichst gering zu halten. Beim manifesten Kompartmentsyndrom mit neurologischen Ausfällen ist die umgehende Dermatofasziotomie Therapie der Wahl. Dabei ist heute das operative Vorgehen gerade am Unterschenkel - der häufigsten Lokalisation des Kompartmentsyndroms - relativ gut standardisiert. Nach Entlastung der Muskellogen erfolgt ein temporärer Wundverschluss z. B. mittels Vakuumversiegelung. Die Haut wird erst sekundär nach einigen Tagen verschlossen, um ein sog. Rebound-Kompartmentsyndrom zu verhindern.