Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2007; 2(3): 203-224
DOI: 10.1055/s-2007-966732
Prophylaxe und Management von Komplikationen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Kompartmentsyndrom

C.  Jäger1 , V.  Echtermeyer1
  • 1Mühlenkreiskliniken (AöR), Johannes Wesling Klinikum Minden, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, spezielle Unfallchirurgie
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Publication Date:
09 May 2008 (online)

Das akute Kompartmentsyndrom der Skelettmuskulatur ist nach der tiefen Venenthrombose die zweithäufigste Komplikation in der Frakturbehandlung - zumindest am Unterschenkel. Durch eine Gewebedruckerhöhung in einem geschlossenen Raum kommt es über eine Störung der Mikrozirkulation zu einer neuromuskulären Funktionsstörung oder sogar zum Verlust der Extremität bzw. im Extremfall zu einem Multiorganversagen. Insbesondere Patienten nach Hochrasanztraumen und polytraumatisierte Patienten sind gefährdet, ein Kompartmentsyndrom zu entwickeln. Die Diagnose wird in der Regel klinisch gestellt, bei bewusstseinsgetrübten Patienten kann die Gewebedruckmessung zur Diagnosesicherung beitragen. Die Definition eines Grenzwertes für den Gewebedruck bleibt weiter umstritten. Um Spätschäden zu vermeiden, ist der Zeitverlust bei Diagnose und Therapie möglichst gering zu halten. Beim manifesten Kompartmentsyndrom mit neurologischen Ausfällen ist die umgehende Dermatofasziotomie Therapie der Wahl. Dabei ist heute das operative Vorgehen gerade am Unterschenkel - der häufigsten Lokalisation des Kompartmentsyndroms - relativ gut standardisiert. Nach Entlastung der Muskellogen erfolgt ein temporärer Wundverschluss z. B. mittels Vakuumversiegelung. Die Haut wird erst sekundär nach einigen Tagen verschlossen, um ein sog. Rebound-Kompartmentsyndrom zu verhindern.

Literaturempfehlungen

  • 1 Berger R A, Weiss A PC. Hand Surgery. Philadelphia; Lippincott Williams & Wilkins 2004: 1555-1613
  • 2 Echtermeyer V. Das Kompartment-Syndrom. Diagnostik und Therapie.  Hefte Unfallheilkd.. 1985;  69 1-120
  • 3 Jerosch J, Geske B. Das funktionelle Kompartmentsyndrom am Unterschenkel. Diagnostik und Therapie in Klinik und Praxis. Bücherei des Orthopäden. Stuttgart; Encke 1993: 61
  • 4 Matsen 3rd F A. Compartmental syndromes. New York; Grune & Stratton 1980
  • 5 Mubarak S J, Hargens A R, Akeson W H. Compartment syndromes and Volkmann’s contracture. Philadelphia; Saunders 1981
  • 6 Tscherne H, Nerlich M, Berger A. Tscherne Unfallchirurgie: Weichteilverletzungen und -infektionen. Berlin; Springer 2003: 347-370
  • 7 Willy C, Sterk J, Gerngroß H. Das Kompartmentsyndrom. Hefte zu „Der Unfallchirurg” 267. Berlin; Springer 1998

Dr. med. Christian Jäger

Mühlenkreiskliniken (AöR)
Johannes Wesling Klinikum Minden
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, spezielle Unfallchirurgie

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