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DOI: 10.1055/s-2007-966947
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Überlastungsbedingte Weichteilschäden des Kniegelenkes im Sport
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
09. Mai 2008 (online)
Die gesundheitsfördernden Aspekte sportlicher Aktivität sind in Fachkreisen und der Bevölkerung inzwischen hinlänglich bekannt. Durch die deutliche Zunahme der sportlich Aktiven in verschiedensten Trend- und Breitensportarten - beispielsweise hat sich die Anzahl der Teilnehmer bei Volksläufen in Württemberg in den vergangenen 15 Jahren nahezu vervierfacht (Quelle: Württembergischer Leichtathletikverband) - werden trotz aller positiven Effekte körperlicher Bewegung auch überlastungsbedingte Verletzungen der großen Gelenke insbesondere der unteren Extremität häufig beobachtet. Erfahrungsgemäß ist das Verständnis und die Eigenwahrnehmung bei fehl- und überlastungsbedingten Verletzungen beim einzelnen Sportler dabei naturgemäß lange nicht so ausgeprägt wie z. B. bei traumatisch bedingten, strukturellen und somit „leichter fassbaren” Verletzungen wie z. B. einer Kreuzbandruptur.
Besonders anfällig ist das bei nahezu allen Sportarten belastete Kniegelenk. Durch seine besonderen anatomischen Gegebenheiten und die dynamische und passive Führung besitzt es eine Vielzahl von ligamentären, tendinösen und muskulären Ansatzpunkten mit entsprechenden Schleimbeuteln und es bedarf eines feinen funktionellen Gleichgewichts zur Vermeidung einer Überlastung der einzelnen Strukturen. Die Ursachen der zu hohen Belastung sind dabei multipel und variabel, in Kombination können sie häufig auch überlagert sein.
Gerade am Kniegelenk ist für den behandelnden Arzt die Ursachenforschung, Differenzierung, Einschätzung und Behandlung der Vielzahl der chronischen Weichteilschäden daher oft schwierig. Unabdingbar für eine präzise Schmerzzuordnung ist dabei eine ausführliche Anamnese, das Verständnis funktionell anatomischer Gegebenheiten, eine genaue Betrachtung gelenkübergreifender biomechanischer Ketten und eine entsprechend genaue klinische Untersuchung.
Viele Beschwerden funktioneller Art entziehen sich nämlich oft der üblichen klinisch-apparativen Beurteilung und zeigen keine strukturell fassbaren Veränderungen. Hier können biomechanische Funktionsanalysen wie z. B. isokinetische Messungen, Ganganalysen oder dreidimensionale kinematische Analysen weiterhelfen.
Entsprechend muss das therapeutische Konzept der meisten chronischen Weichteilschäden sowohl eine lokale Behandlung mit antiinflammatorischen und heilungsinduzierenden Maßnahmen als auch eine funktionelle Behandlung zur Ursachenbekämpfung beinhalten.
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Dr. med. Raymond Best
Abteilung für Sportmedizin/Sportorthopädie
Universitätsklinik Tübingen
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