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DOI: 10.1055/s-2007-970209
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Intrakoronare Brachytherapie - Hohes DAP kann zu Hautverbrennungen führen
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
20. Februar 2007 (online)
Lange Durchleuchtungszeiten können bei der perkutanen koronaren Angioplastie zu Verbrennungen in dem präkardialen Hautareal führen, das im Strahlenfeld liegt. Nach den Erfahrungen von C. Prieto et al. kommt es bei der intrakoronaren Brachytherapie (ICB) in diesem Hautareal zu einem Anstieg des Dosisflächenprodukts (DAP) um bis zu 50%. Mit zunehmender Erfahrung gelang es den interventionellen Kardiologen jedoch, die Exposition zu vermindern. Br J Radiol 2006; 79: 730-733
An der San Carlos Universitätsklinik in Madrid wurden zwischen November 2000 und Mai 2005 insgesamt 221 ICB-Behandlungen durchgeführt. Hauptindikationen waren in der Regel Restenosen nach Stent-Implantation. Da die Stenosen zunächst lokalisiert und häufig mittels eines Ultraschallkatheters (IVUS) die Ausdehnung der Stenose bestimmt wird, lassen sich zeitliche Verzögerungen kaum vermeiden. Die Zeit der Durchleuchtung ist in jedem Fall höher als bei einer konventionellen Stent-Implantation, zumal die korrekte Platzierung des ICB-Katheters von größter Bedeutung ist. Ein "geographic miss", bei dem nicht die gesamte Restenose erfasst wird, gilt als die wichtigste Ursache für ein Therapieversagen.
Selbst geübte interventionelle Kardiologen geraten unter diesen Voraussetzungen schnell in den Grenzbereich des DAP von 94 Gy/cm2 Haut, ab dem mit Verbrennungen gerechnet werden muss. Das spanische Team lag vor allem in der Anfangszeit häufig erheblich über diesem Wert. In den ersten beiden Jahren wurden sogar in 27% der Fälle DAP-Werte von über 180 Gy/cm2 erreicht, in einem Extremfall waren es 384 Gy/cm2. Dass es dennoch in keinem Fall zu schweren Verbrennungen auf der Haut kam, ist erstaunlich.