Aktuelle Neurologie 2007; 34(8): 443
DOI: 10.1055/s-2007-970844
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aktuelle Neurologie - BMBF Kopfschmerz

German Headache ConsortiumH.  C.  Diener1
  • 1Neurologische Universitätsklinik Essen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Oktober 2007 (online)

Prof. Dr. H. C. Diener

Liebe Leserinnen und Leser der Aktuellen Neurologie,

in den nächsten beiden Heften der Aktuellen Neurologie finden Sie Beiträge, die sich ausschließlich mit den wissenschaftlichen und klinischen Grundlagen von Kopfschmerzen beschäftigen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt im Rahmen seiner Schwerpunktbildung seit 2003 das Deutsche Kopfschmerzkonsortium, in dem 14 Arbeitsgruppen zusammengefasst sind. Nach mehr als vierjähriger Tätigkeit waren wir der Meinung, dass dies eine gute Zeit ist, das Erreichte einer breiteren Öffentlichkeit darzustellen. Das Deutsche Kopfschmerzkonsortium ist organisatorisch an der Universitätsklinik für Neurologie in Essen angesiedelt und hat Arbeitsgruppen in Erlangen, Berlin, Aachen, Hamburg, München, Göttingen und Mainz. Im Bereich der Grundlagenforschung geht es in erster Linie darum, Tiermodelle zu entwickeln, die es erlauben, die Grundlagen chronischer Kopfschmerzen zu untersuchen. Die bisher etablierten Tiermodelle konzentrieren sich ganz auf die Aspekte akuter Kopfschmerzen. Hierzu gibt es neue Ansätze im Bereich der Verhaltensbeobachtung, der Neurophysiologie und der funktionellen Bildgebung. Im Rahmen dieser Grundlagenprojekte arbeiten auch Arbeitsgruppen im Bereich Kopfschmerz und Rückenschmerz eng zusammen. Ein zweiter wichtiger Schwerpunkt ist die Epidemiologie. Diese unterscheidet sich in ein großes Projekt, in dem an 30 000 Probanden die Häufigkeit chronischer Kopfschmerzen erfasst werden soll und das Risiko der Chronifizierung über einen Zeitraum von fünf Jahren erfasst werden soll. Parallel dazu läuft in Göttingen und Umgebung eine große Studie an Jugendlichen, bei der in erster Linie die Faktoren erfasst werden sollen, die zur Entstehung und Progression von Kopfschmerzen bei Jugendlichen verantwortlich sind. Ein weiterer Schwerpunkt des Verbundes ist die Therapie. Eingesetzt werden hier medikamentöse Verfahren, Verhaltenstherapie, neue Methoden der Kortexstimulation und Botulinumtoxin. Zusätzlich werden in dem Kopfschmerzkonsortium die Rolle genetischer Faktoren und die Bedeutung von Zytokinen bei der Entstehung von chronischen Kopfschmerzen untersucht. Weitere Projekte beschäftigen sich mit der Morphometrie bei Patienten mit chronischen Kopfschmerzen und der Prognose und Behandlung des Schleudertraumas der Halswirbelsäule. Das Deutsche Kopfschmerzkonsortium ist ein hervorragendes Beispiel einer erfolgreichen Förderung von Wissenschaft in Deutschland durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Durch die umfangreichen Finanzmittel ist es gelungen, mit Langzeitperspektive interessante Forschungsprojekte anzustoßen und Wissenschaftler dazu zu bringen, sehr viel enger als in der Vergangenheit zu kooperieren. Die Mitglieder des Kopfschmerzkonsortiums hoffen deshalb, dass es auch nach Ablauf der jetzigen Förderperiode im Jahr 2008 möglich sein wird, die geknüpften wissenschaftlichen Kooperationen fortzusetzen.

Prof. Dr. med. H. C. Diener

Neurologische Universitätsklinik Essen

Hufelandstr. 55

45147 Essen

eMail: h.diener@uni-essen.de

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