Aktuelle Neurologie 2007; 34: S290-S293
DOI: 10.1055/s-2007-971038
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Praktische Anwendung von Rotigotin

Practical Applications of RotigotinM.  Lorrain1
  • 1(Schwerpunkt)praxis für Parkinson, Düsseldorf
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Publication Date:
04 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Im Rahmen einer schriftlichen Befragung wurden 17 000 Parkinsonpatienten Ende 2005 mit Unterstützung der Deutschen Parkinson Vereinigung (dPV) zu verschiedenen Aspekten der Parkinson-Erkrankung und vor allem der Therapie befragt [1]. Insgesamt wurden 6 500 Fragebögen ausgewertet. Die Ergebnisse dieser Auswertung zeigen, dass 80 % der Parkinsonpatienten unter Wirkungsschwankungen leiden. Mehr als jeder zweite Patient litt unter Morgensteifigkeit und 57 % unter Schlafstörungen. Die transdermale Applikation von Rotigotin mit der damit verbundenen kontinuierlichen Wirkstoffzufuhr könnte demnach sowohl aus Sicht des Arztes als auch aus Sicht der Patienten mit Vorteilen assoziiert sein.

Abstract

At the end of 2005 with the support of the German Parkinson's Association (dPV), 17 000 patients with Parkinson's disease were provided with a questionnaire about various aspects of Parkinson's disease and, above all, about the therapy [1]. A total of 6 500 questionnaires were available for evaluation. The results of this evaluation show that 80 % of the Parkinson's patients experience restrictions in their daily activities. More than every second patient suffers from morning stiffness and 57 % from sleep disturbances. The transdermal administration or Rotigotin and the thus assured continuous supply of the drug could be associated with advantages both from the view point of the physician and from that of the patient.

Literatur

  • 1 Wüllner U. et al . Disease and therapy related quality of life with Parkinson's disease. A survey of 17 500 dPV Members.  Journal of Neural Transmission. 2007;  114 XIX
  • 2 Grosset K A. et al . Suboptimal medication adherence in Parkinson's disease.  Mov Disord. 2005;  20 1502-1507
  • 3 Braun M. et al . Steady state pharmacokinetics of rotigotine in patients with early stage Parkinson's disease.  European Journal of Neurology. 2005;  12, Suppl 2 37-300, P1245
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  • 5 Poewe W. et al . Efficacy of pramipexole and transdermal rotigotine in advanced Parkinson's disease: a double-blind, doubledummy, randomised controlled trial.  Lancet Neurology. 2007;  6 513-520
  • 6 Giladi . et al . Effects of rotigotine transdermal patch on early morning motorfunction, sleep quality and daytime sleepiness in patients with idiopathic Parkinson's disease. Results of a multicenter, multinational trial.  European Journal of Neurology. 2006;  13, Suppl 2 42-168; P1127

Diskussion zum Vortrag von Dr. Lorrain

Wie sollte man vorgehen, wenn man hinsichtlich der Dosierung eines Dopaminagonisten die Zulassungsgrenze erreicht hat, jedoch kein L-Dopa zufügen möchte?

Kontrollierte Studien stehen hierzu nicht zur Verfügung. Doch die klinische Erfahrung zeigt, dass die Kombination von zwei Agonisten in dieser Situation eine gute Alternative bietet. Wichtig ist es, sich hierbei vom klinischen Bild der Patienten leiten zu lassen. Wirtschaftliche Argumente darf man nicht ganz außer Acht lassen, aber sie sollten nie den alleinigen Ausschlag geben.

Was bringen Videoprojekte in der Praxis?

Bei einer telematikgestützten Beobachtung und Behandlung werden die Patienten zu Hause mit einer Videokamera ausgerüstet. Damit ist es dem Klinikarzt unter Alltagsbedingungen möglich, zuvor definierte Bewegungsabläufe und Körperübungen zu verfolgen und zu analysieren. Eine telematikgestützte Beobachtung kann sehr hilfreich sein, da Arzt und Patient unter den beschriebenen Begrifflichkeiten oft etwas anderes verstehen. Zum Beispiel deckt sich die Einschätzung der Patienten von Hyperkinesen, Dyskinesien, schlechter Beweglichkeit und on-off-Phänomenen selten mit der Einschätzung der Ärzte. Ursache ist die subjektive Selbsteinschätzung und die beeinträchtigte Körperwahrnehmung der Parkinsonpatienten. Patientenvideos ermöglichen eine objektivere Auswertung und tragen dazu bei, ein Dissimulieren sowie schwere Fluktuationen oder Demenzen zu entdecken.

Dr. med. Michael Lorrain

Altestadt 8

40213 Düsseldorf

Email: dr.lorrain@volggerconsult.de

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