OP-Journal 2000; 16(2): 144-149
DOI: 10.1055/s-2007-977497
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Navigationssysteme in der Unfallchirurgie - ein Überblick

N. Suhm, P. Messmer, A. L. Jakob, P. Regazzoni
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Publication Date:
12 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Die Einführung bildgführter Operationstechniken bedeutet in den operativen Disziplinen unter anderem aufgrund der Minimierung des Zugangstraumas einen therapeutischen Fortschritt. Chirurgische Navigationssysteme ermöglichen kontinuierliche intraoperative Bildführung, basierend auf gespeicherten Bilddaten: Die räumliche Beziehung zwischen chirurgischen Instrumenten und interessierendem anatomischen Objekt wird dargestellt. Registrierungsgebundene Navigationsverfahren erzeugen diese Darstellung anhand von präoperativ erzeugten CT-Bilddaten. Vor einem Einsatz des Navigationssystems müssen diese Bilddaten mit der aktuellen Patientenanatomie korreliert werden. Diesen Vorgang bezeichnet man als Registrierung. Registrierungsfreie Systeme arbeiten dagegen mit intraoperativ erzeugten CT- oder Fluoroskopiebilddaten und können daher unmittelbar nach der Bilderzeugung - ohne Registrierung - eingesetzt werden. Allerdings verlangt dieses Prinzip die Verfügbarkeit des bildgebenden Verfahrens im OP. Klinisch werden chirurgische Navigationssysteme in der Chirurgie des Bewegungsapparates gegenwärtig für die Insertion von Pedikelschrauben, für Osteosynthesen bei instabilen Beckenringfrakturen, in der Endoprothetik und bei Osteosynthesen von Extremitätenfrakturen eingesetzt. Zukünftige Entwicklungen müssen vor allem die Benutzerfreundlichkeit berücksichtigen. Empfehlungen für die indikationsabhängige Auswahl des Verfahrens müssen aufgrund klinischer Erfahrungen erarbeitet werden. Im Routinebetrieb erfordern chirurgische Navigationssysteme kein zusätzliches Personal, jedoch ist die Zusammenarbeit mit der radiologischen Abteilung unabdingbar.

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