Aktuelle Neurologie 2007; 34: 37
DOI: 10.1055/s-2007-980074
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Potenzielle Biomarker der Parkinson-Krankheit

M.  Gerlach
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Publication Date:
08 August 2007 (online)

Ein Biomarker (biologischer Marker) ist definiert als ein charakteristisches Merkmal, das nach der Validierung, der objektiven Messung normaler biologischer und pathogenetischer Prozesse oder der pharmakologischen Ansprechbarkeit auf eine therapeutische Intervention dient. Man setzt große Hoffnung in die Entwicklung von Biomarkern, da man mit deren Hilfe eine wesentliche Verbesserung der Diagnose von Krankheiten erreichen könnte. Bei der Parkinson-Krankheit erhofft man vor allem eine sichere Differenzialdiagnose und prämotorische Diagnose zu ermöglichen. Weiterhin könnte ein Biomarker als Surrogatmarker für klinische Studien zum Nachweis der Wirksamkeit von neuartigen therapeutischen Interventionen wie neuroprotektiven Strategien und zur Beobachtung der Krankheitsprogression Verwendung finden. Schließlich erwartet man, dass die Anwendung von Biomarkern zu einer besseren Klassifizierung der Erkrankung führt; nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand wird unter dem Begriff Parkinson-Krankheit eine Gruppe von neurodegenerativen Erkrankungen subsummiert, die eine unterschiedliche Pathogenese und Symptomatik aufweist.

Bevor ein Messparameter als Biomarker der Parkinson-Krankheit angewendet werden kann, müssen folgende Kriterien (Biomarker Definitions Working Group, 2001) erfüllt sein: 1. Bezug zu grundlegenden neuropathologischen Merkmalen; 2. Validierung an neuropathologisch bestätigten Fällen; 3. Fähigkeit, die Erkrankung früh zu diagnostizieren; 4. Fähigkeit, die Erkrankung von anderen Erkrankungen mit einer Parkinson-Symptomatik zu unterscheiden und 5. Evaluierung der Sensitivität und Spezifität sowie des positiven und negativen prädiktiven Wertes.

Bildgebende, klinische, biochemische und genetische Testverfahren werden angewendet, um Messparameter wie Einflusskonstanten (Ki-Werte) von 18F-DOPA und 123I-β-CIT, hyperechogene Substantia nigra, Hpyosmie, mitochondriale Komplex-I-Hemmung, oxidative Stress-Marker oder Antikörper gegen α-Synuclein und Neuromelanin als Biomarker zu entwickeln. Bisher wurde jedoch von keinem der untersuchten Messparameter gezeigt, dass alle der geforderten Kriterien erfüllt sind.