Diabetologie und Stoffwechsel 2007; 2 - V19
DOI: 10.1055/s-2007-982114

Zusammenhang zwischen kardialer autonomer Neuropathie (CAN) und linksventrikulärer Masse (LVM) bei Typ-2-Diabetes

A Ferrière 1, M Üffing 1, M Pfohl 1, S Zimny 1
  • 1EVK Bethesda Duisburg, Lehrkrankenhaus der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Klinik 1, Duisburg, Germany

Fragestellung: Untersuchungen an dialysepflichtigen Diabetikern weisen darauf hin, dass möglicherweise die durch das vegetative Nervensystem getriggerten Apoptosemechanismen zu einem Remodeling führen und somit ein Zusammenhang zwischen der CAN und dem linksventrikulären Massenindex (LVMI) als Marker für eine linksventrikuläre Hypertrophie (LVH) besteht. Im Hinblick auf die Häufigkeit mikrovaskulärer Spätkomplikationen bei Typ-2-Diabetikern untersuchten wir den Zusammenhang zwischen CAN und LVM sowie LVMI.

Methodik: Sowohl bei Typ-2-Diabetikern als auch Nicht-Diabetikern wurden die Indizes der LVH und Herzfrequenzvariabilität (HRV) untersucht. Standardisiert wurden die Wanddicken und Ventrikeldurchmesser anhand der ASE-Konventionen bestimmt und nach der Formel von Devereux die LVM berechnet. Der LVMI wurde aus LVMI=LVM/KOF (Körperoberfläche) determiniert. Zusätzlich bestimmten wir die relative linksventrikuläre Wanddicke (rLVWT) aus rLVWT=2xPWTd (enddiastolische Hinterwanddicke)[mm]/LVIDd (enddiastolischer linksventrikulärer Innendurchmesser)[mm]. Parameter der HRV (SD, SDANN5, ASDNN5, RMSSD und pNN50) wurden computergestützt mittels 24h EKG gemessen.

Ergebnisse: Eingeschlossen wurden 103 Typ-2-Diabetiker und 107 Nicht-Diabetiker mit einem mittleren Alter von 65±12 (Mittelwert±Standardabweichung) respektive 66±16 Jahren. In der Diabetesgruppe betrug der mittlere HbA1c 8,5±2,3%. Das Geschlechtsverhältnis war in beiden Gruppen gleich.

Diabetiker zeigten signifikant geringere Werte der Zeitbereichsanalyse der HRV im Vergleich zu Nicht-Diabetikern (p=0,01 für SD, SDANN5, ASDNN5 und RMSSD, p=0,05 für pNN50). Die Werte der LVM und LVMI waren bei Diabetikern im Vergleich zur Kontrollgruppe auf 304,3±117,0g und 158,6±54,4g/m2 sowie 261,9±94,9g und 140,4±46,2g/m2 (p=0,01) signifikant erhöht. Jedoch ergab sich keine signifikante Korrelation zwischen den Parametern der HRV und der LVM respektive LVMI.

Schlussfolgerungen: Bei Diabetikern waren die Variablen der Zeitbereichsanalyse der HRV als Ausdruck einer CAN im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant vermindert. Im Gegensatz zu einer bislang publizierten kleineren Studie bei dialysepflichtigen Diabetikern konnten wir keine Korrelation zwischen CAN und LVM und LVMI nachweisen. Es ist davon auszugehen, dass es sich bei der CAN und LVH um bei Diabetikern gehäuft anzutreffende unabhängige Variablen handelt.