Diabetologie und Stoffwechsel 2007; 2 - V24
DOI: 10.1055/s-2007-982119

Diabetes und Knochenstoffwechsel – Langzeitverlauf nach simultaner Pankreas-und Nierentransplantation

FX Hierl 1, L Wanie 2, R Landgraf 2, C Dieterle 2
  • 1LMU München, Klinik für Physikalische Medizin/Rehabilitation, München, Germany
  • 2Diabeteszentrum an der Medizinischen Klinik Innenstadt der LMU München, München, Germany

Hintergrund: Der Zusammenhang von Diabetes mellitus und Knochenstoffwechselstörungen wird kontrovers diskutiert, insbesondere bei Menschen mit Typ 1 Diabetes. Die Bedeutung von Insulin und IGF 1 auf die nötige Rekrutierung von Osteoblasten kann als gesichert gelten. Erhöhte Frakturraten nach Transplantation werden insbesondere auf das Vorhandensein eines Diabetes mellitus zurückgeführt. So zeigten Patienten mit Diabetes und Urämie die höchsten Frakturraten nach Transplantation. Das Ziel dieser Studie war die Veränderungen der Knochendichte nach erfolgreicher Transplantation von Pankreas und Niere bei Patienten mit Typ1 Diabetes und terminaler Niereninsuffizienz zu messen.

Methoden: Es wurden Knochenstoffwechsel, Knochendichte (Dual-Energy Röntgenabsorptiometrie, DXA), Frakturraten bei 45 Patienten nach simultaner Pankreas-Nierentransplantation untersucht. Die mittlere Nachuntersuchungszeit betrug 67,5 Monate, wobei mindestens zwei aufeinanderfolgende Knochendichtemessungen vorlagen.

Ergebnisse: Während des gesamten Untersuchungszeitraums blieben alle Patienten Insulinfrei (HBA1c 5,4–5,7%), die Transplantatnierenfunktion war gemessen am Serumkreatinin mit 1,48±0,15mg/dl stabil. Erhöhte Parathormonspiegel (>65ng/dl) lagen initial bei 50% und im Verlauf bei 45% vor. Es zeigte sich eine signifikante Verbesserung des initialen T-Wertes über der LWS (LWK 2–4) von –1,03 (8,7% lagen unter –2,5SD) auf T-Wert –0,6 (p<0,005). Über den gesamten Beobachtungszeitraum traten bei 13% Frakturen auf.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen dass nach Nierentransplantation und durch die Wiederherstellung der Glukosehomöostase durch zusätzliche Pankreastransplantation eine Verbesserung des Knochenstoffwechsels und eine Reduktion der Frakturrate erreicht werden kann.