Diabetologie und Stoffwechsel 2007; 2 - P155
DOI: 10.1055/s-2007-982250

Ödementwicklung unter Pioglitazontherapie: BNP ist ein möglicher Indikator für das Risiko zur Entwicklung einer Herzinsuffizienz bei Patienten mit Typ 2 Diabetes mit Glitazontherapie

T Mohr 1, C Hohberg 1, B Wilhelm 1, G Lübben 2, A Pfützner 1, T Forst 1
  • 1IKFE Institut für klinische Forschung und Entwicklung, Mainz, Germany
  • 2Takeda Pharma, Aachen, Germany

Fragestellung: Die Stimulation von PPARgamma durch Agonisten führt bei Patienten mit Typ 2 Diabetes mellitus zu einer Flüssigkeitsretention und gelegentlich zu Ödemen, ohne das sich in der Regel eine Herzinsuffizienz entwickelt.

Methodik: Anhand der Daten der doppelblinden, randomisierten PIOneer-Studie untersuchten wir die Korrelation zwischen Ödementwicklung, Flüssigkeitsretention und Herzinsuffizienz mit dem Labormarker Brain Natriuric Peptide (BNP). In die PIOneer Studie wurden 180 oral eingestellte Patienten mit Typ 2 Diabetes eingeschlossen (69 Frauen, 111Mäner, Alter (MW±STD): 63±8J., BMI: 31,9±4,7kg/m2; HbA1c: 7,5±0,9%). Sie erhielten für 6 Monate randomisiert eine Therapie die entweder auf Glimepirid (GLIM) oder Pioglitazon (PIO) basierte.

Ergebnisse: Beide Medikamente führten zu einer identischen Reduktion des Blutzuckers auf 6,8 bzw. 6,9%. Eine deutliche Reduktion kardiovaskulärer Risikoparameter fand sich jedoch nur unter PIO. Für diese Sicherheitsanalyse wurden BNP-Werte zu Beginn und Ende der Studie bestimmt sowie die Berichte über schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, mit speziellem Fokus auf Ödeme, Herzinsuffizienz und Luftnot analysiert. Bei einem speziellem Fokus auch auf milde Ödeme fanden sich insgesamt 8 Ödemfälle in der GLIM-Gruppe (9%) und 28 Fälle unter PIO (30%). Die mittleren BNP-Werte stiegen nur mit PIO an blieben aber immer innerhalb des Normbereiches (von 30±36 pg/ml auf 39±43 pg/ml; p<0,05; GLIM: 29±35 pg/ml/28±43 pg/ml, n.s.). Bei Studienbeginn hatten 5 Patienten im PIO-Arm einen BNP-Wert über 100 pg/ml, von denen 4 die Studie aufgrund eines Herzinsuffizienzverdachtes oder wegen Luftnot vorzeitig beendeten. Insgesamt wurde der Verdacht für diese Störungen bei 7 Patienten unter PIO geäußert deren BNP-Werte (Anfang: 96±75 pg/ml/Ende: 135±47 pg/ml) deutlich über denen der sonstigen PIO-Patienten lagen ((30±31 pg/ml;/41±39 pg/ml, p<0,001 für beide Zeitpunkte). Patienten mir Ödemen ohne Herzinsuffizienzverdacht hatten am Ende vergleichbare BNP-Werte wie Patienten ohne Ödem (41±39 pg/ml vs. 33±39 pg/ml, n.s.).

Schlussfolgerungen: In dieser Analyse zeigten erhöhte BNP-Werte eine Korrelation mit Herzinsuffizienz und Luftnot, aber nicht zur Ödembildung. BNP oder sein Korrelat NTproBNP haben demnach das Potential als Labormarker ggfs. die Patienten zu identifizieren, die ein hohes Risiko für eine Herzinsuffizienz haben, die durch die Retentionswirkung der Thiazolidindione dann eventuell klinisch manifestieren könnte.