Diabetologie und Stoffwechsel 2007; 2 - P169
DOI: 10.1055/s-2007-982264

Effekt einer zielwertgerichteten, multimodalen Therapie (ZMT) auf die Reduktion kardiovaskulärer Risikoparameter (RP) bei 364 Patienten (PAT) mit Typ 2 Diabetes (T2D) – Ergebnisse nach 12 Monaten

M Lange 1, F Thienel 1, H Unger 1, N Schadwinkel 1, M Wernsing 1 S Matthaei 1, Diabetes-Netzwerk Nordwest
  • 1Diabetes-Zentrum Quakenbrück, Diabetologie, Quakenbrück, Germany

Fragestellung: Um das mikro- und makrovaskuläre Risiko von PAT mit T2D zu reduzieren, ist eine ZMT essentiell. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, die Effektivität der ZMT unseres Zentrums (Z) in Zusammenarbeit mit dem Diabetes-Netzwerk Nordwest (DNNW) anhand klinisch relevanter RP 12 Monate (M) nach durchgeführter strukturierter Diabetes-Schulung (SDS) mit integrierter ZMT zu beurteilen.

Methodik: Untersucht wurden PAT mit T2D, die im ambulanten Bereich die Therapieziele nicht erreicht hatten und die zwischen 4/2004 und 12/2005 im Z an einer SDS mit ZMT teilnahmen. Nach Entlassung wurden die PAT durch die niedergelassenen Kollegen des DNNW weiter betreut. Bei der stationären Aufnahme (T0) und nach 12M (T1) wurden folgende Parameter (PAR) erhoben: Alter (Jahre), Geschlecht, HbA1c (%), BMI (kg/m2), Blutdruck (BD) (mmHg), LDL-Cholesterin (LDL-C) (mg/dl), Adhärenz zur empfohlenen Medikation bei T1.

Ergebnisse: Von insgesamt 939 PAT konnten von 364 PAT (gesamt) komplette Datensätze erhoben werden: PAR bei T0 (Mittelwert±SD): Alter 64,0±11,7; 46,7% w; HbA1c 9,4±1,9; BMI 32,0±6,5; BD 136,1±16,9/75,3±10,2; LDL-C 131,2±46,3. T1: HbA1c 7,8±1,5; BMI 32,2±6,6; BD 135,6±15,7/77,2±9,9; LDL-C 104,9 ±42,6. Subgruppenanalyse (SG): SG1: HbA1c ≥7 bei T0 (n=317): T0: HbA1c 9,8±1,7, BMI 31,9±6,4; T1: HbA1c 7,9±1,5, BMI 32,1±6,5. SG2: BDsys >130 bei T0 (n=124): T0: BD 146,3±14,7/79,2±9,7; T1: 139,0 ±15,0/78,6±9,8. SG3: LDL-C ≥100 bei T0 (n=221): T0: LDL-C 152,6±35,6; T1: 112,6±45,0.

Zusammenfassung: HbA1c: gesamt: -1,6%; in SG1: -1,9%; Zielwerterreichung (<7%) T0 vs. T1: gesamt: +21,7%; in SG1: +28,4%. BMI: gesamt und SG1: jeweils +0,2kg/m2. BDsys SG2: –7,3mmHg. Zielwerterreichung (<130): T0 vs. T1: +37,1%. LDL-C: gesamt: –26,3mg/dl; SG3: –40,0mg/dl. Zielwerterreichung (<100) T0 vs. T1: gesamt +20,7%; SG3: +40,7%. Die im Rahmen des Aufenthaltes empfohlenen Therapieänderungen wurden mit hoher Adhärenz fortgeführt.

Schlussfolgerung: Bei PAT mit T2D, die wegen Nichterreichen der Therapieziele ins Z aufgenommen wurden, bewirkte eine SDS mit integrierter ZMT und nachfolgender kompetenter Weiterbetreuung durch das DNNW eine nachhaltige, klinisch relevante Verbesserung wichtiger kardiovaskulärer RP über 12M. Diese Ergebnisse zeigen die Effektivität einer engen Kooperation zwischen stationärer und ambulanter diabetologischer Einrichtungen mit dem Ziel vaskuläre Komplikationen bei PAT mit T2D zu vermeiden.