Diabetologie und Stoffwechsel 2007; 2 - P270
DOI: 10.1055/s-2007-982365

Verbesserung der diastolischen Myokardfunktion bei Patienten mit Typ 2 Diabetes Mellitus durch Rosiglitazone

H von Bibra 1, T Siegmund 1, PM Schumm-Draeger 1
  • 1Städt. Klinikum Bogenhausen, 3. Med. Abtlg, München, Germany

Hintergrund und Fragestellung: Thiazolidindione haben in der PROactive Studie eine mortalitätssenkende Wirkung bei Typ 2 Diabetes mellitus (D) gezeigt. In Analogie zu diesem Effekt wurde mittels gepulstem Gewebedoppler die prognostisch bedeutsame diastolische Myokardfunktion als Marker kardiovaskulärer Endpunkte untersucht mit der Hypothese, dass Rosiglitazone (R) die bekanntlich bei D Patienten gestörte diastolische Myokardfunktion verbessert im Vergleich zu gleicher Stoffwechseloptimierung durch Glimepirid (G).

Methodik: In einer randomisierten cross-over Studie wurden 12 herzgesunde D Patienten mit Metformin Monotherapie (59±13 Jahre, HbA1c 6,8±0,8%) jeweils vor und nach 4-monatiger zusätzlicher Behandlung mit R (8mg) bzw. mit G (3mg) nüchtern und 2 Stunden nach einem standardisierten Frühstück (4 BE) untersucht. Zusätzlich zur traditionellen Echokardiographie wurden als Parameter der globalen linksventrikulären Funktion die systolische (Vs) und diastolische Myokardgeschwindigkeit (Ve) mittels Gewebedoppler als Mittelwert aus 6 basalen Myokardsegmenten bestimmt.

Ergebnisse: Nach R verbesserte sich Ve signifikant von 7,9.±1,7 auf 8,9±1,2cm/s (p=0,04) sowohl nüchtern als auch postprandial (p=0,04) ohne signifikante Änderung in Vs. Der nüchtern Blutzucker sank von 151±43 auf 134±27mg/dl (p=0,05) und der postprandiale Blutzucker von 196±57 auf 161±51mg/dl (p=0,007). Die Verbesserung von HbA1c war nicht signifikant (7,0±1,0 zu 6,8±0,8%, p=0,15). Nach G bestand eine identische Reaktion des HbA1c (6,7±0,6 zu 6,5±0,5%, p=0,19) aber keine signifikante Reduktion des nüchtern (140±42 zu 138±21mg/dl) oder postprandialen Blutzuckers (162±53 zu 152±43mg/dl) und keine Verbesserung von Ve (8,5±1,3 zu 8,3±1,6cm/s). Fettstoffwechsel, Blutdruck, Herzfrequenz, linksventrikuläre und atriale Größe blieben in beiden Therapiegruppen unverändert.

Schlussfolgerungen: Zusatztherapie mit Rosiglitazone verbessert die globale diastolische Myokardfunktion assoziiert mit verbessertem postprandialen Blutzucker bei Patienten mit Typ 2 Diabetes. Dieser Effekt trägt wahrscheinlich zur mortalitätssenkenden Wirkung von Thiazolidindione bei. Angesichts der prognostischen Bedeutung diastolischer Myokardfunktion könnte dieser Parameter zur aktuellen Kontrolle von individueller Therapieeffizienz hinsichtlich kardiovaskulären Risikos genutzt werden.